Koalition will Christian Wulff zum Bundespräsidenten machen

Berlin. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) soll nach dem Willen von Union und FDP der zehnte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland werden

Berlin. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) soll nach dem Willen von Union und FDP der zehnte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland werden. Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle schlugen den 50-Jährigen gestern Abend in Berlin öffentlich als Nachfolger des zurückgetretenen Horst Köhler vor. SPD und Grüne gehen mit dem früheren DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck (70, Foto: ddp) als Gegenkandidaten ins Rennen am 30. Juni. Union und FDP verfügen in der Bundesversammlung allerdings über eine klare Mehrheit. Auch die Linke kündigte gestern einen eigenen Kandidaten an, nannte aber keinen Namen.Merkel bezeichnete Wulff als neugierigen und kreativen Menschen, der auf andere zugehe. Die Kanzlerin betonte, sie halte ihn "für einen wunderbaren zukünftigen Präsidenten". Wulff sei bereit, in der schwierigen Zeit der großen Weltwirtschaftkrise Verantwortung für das Land zu übernehmen.Vizekanzler Westerwelle rechnete "mit einer klaren Mehrheit" für Wulff in der Bundesversammlung. Wulff sei ein Mann, "der für die Bürger da ist" und zugleich wisse, "welche geistige Achse unsere Republik braucht". Seehofer gab bekannt, das CSU-Präsidium in München habe die Nominierung "einhellig beschlossen". Wulff selbst betonte: "Ich freue mich auf die Aufgabe." Er wolle "die Menschen zusammenführen" und Optimismus in schwierigen Zeiten" verbreiten. Nach dem Rücktritt Köhlers hatte Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorübergehend als Favoritin für dessen Nachfolge gegolten. Sie stieß aber offenbar auf Widerstand in der Union. Laut "Spiegel Online" brachte sich Wulff am Mittwoch bei der Kanzlerin selbst ins Gespräch. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte gestern, SPD und Grüne hätten Merkel vergeblich ein Gesprächsangebot gemacht, um einen "Kandidaten zu finden, der von einer breiten Mehrheit getragen wird". Die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir hielten Merkel vor, ihre Kandidatenwahl sei "von machttaktischem und parteipolitischen Kalkül gekennzeichnet". Nachfolger von Wulff als Ministerpräsident in Niedersachsen soll derweil CDU-Landtags-Fraktionschef David McAllister (39) werden. , Seite A 4: Meinung ddp

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