Klerus zufrieden - Kritiker enttäuscht

Stephan Ackermann ist hörbar gut gelaunt: "Es war ein wirklich gutes, harmonisches Treffen", sagt der Trierer Bischof den Journalisten und fügt hinzu: "Beim Thema ,Pille danach' hat sich meine Linie durchgesetzt." Da kann sich auch Ackermann ein Schmunzeln nicht verkneifen

 Die deutschen Bischöfe, links der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, werteten ihr Treffen in Trier als Erfolg. Foto: Thomas Frey/dpa

Die deutschen Bischöfe, links der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch, werteten ihr Treffen in Trier als Erfolg. Foto: Thomas Frey/dpa

Stephan Ackermann ist hörbar gut gelaunt: "Es war ein wirklich gutes, harmonisches Treffen", sagt der Trierer Bischof den Journalisten und fügt hinzu: "Beim Thema ,Pille danach' hat sich meine Linie durchgesetzt." Da kann sich auch Ackermann ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn wenn es beim für die katholische Kirche desaströsen Thema "Pille danach" in der Vergangenheit überhaupt eine Linie gab, dann hatte sie der Kölner Erzbischof Joachim Meisner gezogen. Nachdem eine vergewaltigte Frau von zwei Kölner Kliniken abgewiesen worden war, hatte der 79-jährige Kardinal gesagt, aus Sicht der katholischen Kirche sei die neueste Generation der "Pille danach" vertretbar, weil sie nicht abtreibe, sondern verhüte.

Ob dem wirklich so ist, darüber gibt es selbst unter Fachärzten sehr unterschiedliche Meinungen. Das machte es den 66 Bischöfen in Trier nicht gerade leichter. Andererseits: Alles andere als einheitlicher Beschluss gemäß der Meisner-Vorgabe wäre in der Öffentlichkeit auch nicht vermittelbar gewesen. Das war dann wohl auch der Grund, warum der Konferenzvorsitzende Robert Zollitsch ausdrücklich betonte, der Beschluss zur "Pille danach" sei einstimmig verabschiedet worden.

Die Hoffnung der Bischöfe dürfte sein, dass damit ein heikles Thema vom Tisch ist. Zumindest vorläufig. Denn in dem Beschluss ist ausdrücklich darauf verwiesen, dass "weitere Zusammenhänge auch in Kontakt mit den in Rom Zuständigen vertieft zu ergründen" seien. Die kirchenkritische Bewegung "Wir sind Kirche" vermutet ohnehin, dass die Bischöfe der "Pille danach" nur deshalb ihren Segen gegeben hätten, weil die katholischen Kliniken ansonsten aus der Krankenhausfinanzierung ausgegliedert worden wären.

Enttäuscht äußerte sich deren Sprecher Christian Weisner auch über die am Vortag von dem emeritierten römischen Kurienkardinal Walter Kasper ins Gespräch gebrachte Gemeinde-Diakonin. "Eine Mogelpackung", meint der Kirchenkritiker, weil die wirklich einflussreichen Weiheämter nach wie vor nur Männern vorbehalten bleiben sollen. Kurienkardinal Kasper hatte die Frage gestellt, ob die Kirche nicht ein sakramentales Amt für Frauen vorsehen könne, das "ein eigenes Profil" hätte. Als Gastreferent brachte Kasper die besondere Form der Diakoninnenweihe ins Gespräch. Er schlug vor, dafür an die Tradition des Diakoninnenamtes anzuknüpfen, wie es bereits in der frühen Kirche existierte. Dieses Amt war nach dem heutigen Stand der Forschung vom Diakonenamt der Männer wesentlich verschieden - und solle es auch bleiben. Denn eine Teilhabe von Frauen am priesterlichen Weiheamt und dem dazugehörenden, Männern vorbehaltenen Diakonat ist nach Kaspers Überzeugung aus dogmatischen Gründen nicht möglich. Dazu sagte Annegret Laakmann von "Wir sind Kirche", wer in der katholischen Kirche wirklich Einfluss ausüben wolle, könne dies nur über ein Amt tun: "Wir wollen auch Priesterinnen, Bischöfinnen und sogar Päpstinnen werden."

Dass der Vatikan von den deutschen Bischöfen in zentralen Punkten keine abweichende Meinung zu befürchten hat, wurde an den vier Tagen in Trier deutlich. Weder wollen die Kleriker an der vorgeschriebenen Ehelosigkeit von Priestern rütteln, dem Zölibat. Noch wird es aus ihren Reihen die Forderung geben, dass wiederverheiratete Geschiedene zu den Sakramenten zugelassen werden sollen.Foto: dpa

"Meine Linie hat sich durchgesetzt."

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann

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