Klassischer Fall für Karenzzeit

Meinung:Klassischer Fall für Karenzzeit

Von SZ-KorrespondentWerner Kolhoff

Zweifellos wäre Katherina Reiche ein Fall für die Karenzzeit gewesen, sogar ein klassischer. Die 41-jährige CDU-Politikerin wird nicht Geschäftsführerin des Verbandes Kommunaler Unternehmen mit einem Gehalt doppelt so hoch wie die Kanzlerin, weil sie so klug ist. Sondern einzig, weil sie als Ex-Staatssekretärin Ministeriumstüren öffnen kann. Jetzt wechselt sie schnell noch in die Wirtschaft, ehe die entsprechende Regelung kommt. Noch skandalöser als Reiches Vorgehen ist freilich das Verhalten der Regierung selbst. Denn seit dem Fall von Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla , der zum Staatskonzern Bahn ging, sind 14 Monate vergangen, ehe es gestern überhaupt mal eine Kabinettsvorlage gab. Das liegt nicht an der Komplexität der Materie. Es liegt an der Massivität der Interessen. Ein Wirtschaftsjob ist für fast alle, die oben angekommen sind in der Politik, eine Option, die sie nicht missen wollen.

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