Von SZ-MitarbeiterFerry Batzoglou

Griechenland hat gewählt. Und wie. Die Hellenen haben das "Bündnis der Radikalen Linken" (Syriza) nicht nur zum klaren Wahlsieger gekürt. Sie haben die bisher amtierende Regierung Samaras gedemütigt. Die Botschaft aus Athen ist klar: Zum ersten Mal haben sich die Wähler in einem Euro-Land gegen den rigorosen Austeritätskurs, gegen die sogenannten Reformen und die hemmungslose Privatisierung von Staatsbesitz aufgebäumt. Empört sind die Hellenen vor allem darüber, dass die Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds diesen Kurs stets als Einbahnstraße in Athen durchgesetzt hat. Ohne Dialog. Mit dem Recht des Stärkeren, so glaubte die Troika. Dafür kriegt sie jetzt die Quittung. Ausgestellt von den Griechen. Nun werden Brüssel, Frankfurt, Washington und nicht zuletzt Berlin dazu gezwungen sein, sich mit den Griechen an einen Tisch zu setzen. Die Zeiten, als in Athen nur Befehlsempfänger regierten, ist seit gestern endgültig vorbei. So gesehen, hat der Erdrutschsieg von Syriza etwas unerhört Positives. Gesiegt hat die Demokratie.