Kims Halbbruder ermordet?

Kuala Lumpur · Die Polizei geht von einem Anschlag nordkoreanischer Agenten aus.

Der ältere Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un ist nach Polizeiangaben in Malaysia unter ungeklärten Umständen gestorben. Kim Jong Nam (45) sei auf dem Weg vom Internationalen Flughafen in Kuala Lumpur zu einem Krankenhaus ums Leben gekommen, teilte die Polizei gestern Medien in Malaysia mit. Kim habe nach Macau reisen wollen. Nach Berichten südkoreanischer Medien gibt es Hinweise, dass Kim Opfer eines Mordanschlags geworden ist. Das südkoreanische Präsidialamt könne die Berichte über den Tod Kims nicht bestätigen, sagte ein Sprecher.

Der britische Sender BBC berichtet, die malaysische Polizei habe den Namen des Toten in einer Mitteilung mit "Kim Chol" angegeben, der am 10. Juni 1970 geboren wurde. Kim Jong Nam wurde aber 1971 geboren. Kim Chol war laut der "Financial Times" ein Deckname Kim Jong Nams.

Der südkoreanische Kabelsender TV Chosun berichtete, Kim sei von zwei bisher nicht identifizierten Frauen am Flughafen mit "Giftnadeln" attackiert worden. Die Angreiferinnen seien auf der Flucht. Die malaysische Polizei habe den Verdacht, Nordkorea könne hinter dem Anschlag stecken. In Regierungskreisen in Seoul wurde spekuliert, dass Agenten des nordkoreanischen Geheimdienstes den Anschlag verübt haben könnten.

Den Berichten zufolge hielt sich Kim überwiegend in China und südostasiatischen Ländern auf, seitdem sein Halbbruder Kim Jong Un Ende 2011 an die Macht gekommen war. Im Oktober des Jahres 2010 hatte Kim Jong Nam - der älteste von drei Söhnen des früheren Diktators Kim Jong Il - in einem Interview des japanischen Senders Asahi TV gesagt, dass er gegen "die Nachfolge in dritter Generation" sei. Allerdings bot er zugleich seinem Halbbruder Hilfe an, wenn er diese brauche.

Das Interview wurde laut Asahi in Peking aufgezeichnet, einen Tag bevor Kim Jong Il mit dem damals schon als Nachfolger gehandelten Kim Jong Un eine große Militärparade in Pjöngjang abgehalten hatte.

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