Kehren die Lieder nach Mali zurück?De Maizière will Militärhilfe ausweiten

Bamako. "Stellen Sie sich ein Land ohne Musik vor", sagt Thialé Arby. Ein dunkler Turban schmückt seinen Kopf. Arby ist ein Musiker aus Timbuktu. Seit einigen Jahren aber lebt der aufstrebende Sänger in Malis Hauptstadt Bamako. Dort darf er Musik machen. Seine Landsleute im Norden konnten das lange Zeit nicht

Bamako. "Stellen Sie sich ein Land ohne Musik vor", sagt Thialé Arby. Ein dunkler Turban schmückt seinen Kopf. Arby ist ein Musiker aus Timbuktu. Seit einigen Jahren aber lebt der aufstrebende Sänger in Malis Hauptstadt Bamako. Dort darf er Musik machen. Seine Landsleute im Norden konnten das lange Zeit nicht.

Etwa zehn Monate hatten Islamisten Arbys Heimatstadt und den Rest Nordmalis kontrolliert. Sie führten die Scharia ein, verbannten Musik als unislamisch und brachten die Instrumente zum Schweigen. "Ich nenne sie nicht Islamisten", sagt Arby, "das sind keine guten Muslime, das sind Banditen."

In diesen Tagen aber schöpfen Malis verstummte Musiker Hoffnung. In Zukunft soll in ihrem Land wieder Musik ertönen, wünschen sie sich. Denn die von Frankreich geführte Militäroffensive gegen die religiösen Fanatiker im Norden kommt voran. Allmählich weicht ihre Angst vor einer Teilung Malis der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. "Ohne Frieden aber wird es keine Musik geben." Dabei hat die Musik in Mali einen hohen Stellenwert. "Sie begleitet alle Zeremonien: Heirat, Beschneidung, die Koranlesungen", sagt Baba Salah, selbst ein gefeierter Musiker in Mali. In dem weitläufigen Wohnzimmer in seinem Haus in Bamako sitzt Salah ruhig auf dem Boden. Vor einigen Wochen war das noch anders.

Als es Anfang Januar so aussah, als könnten die Islamisten Malis Hauptstadt einnehmen, habe er schon seine Flucht geplant. Doch dann kamen die Franzosen. "Ich danke François Hollande, dem Präsidenten Frankreichs. Er hat eine sehr, sehr mutige Entscheidung getroffen (...), ohne die wir heute nicht über Mali sprechen würden", sagt der leidenschaftliche Gitarrist.

Viele seiner Kollegen seien aus dem Norden geflohen und lebten nun wie er in Bamako oder in Nachbarländern. Als die Islamisten im Juni Salahs Heimatstadt Gao eroberten, zerlegten viele Musiker ihre Instrumente in kleine Einzelteile und schmuggelten sie auf diese Weise an den Islamisten vorbei, erzählt er.

Malische Künstler wie Amadou & Mariam, Ali Farka Touré, Toumani Diabaté und Salif Keita haben es zu internationalem Ruhm gebracht. Doch die Musikszene des Landes erlitt im vergangenen Jahr einen Rückschlag. Auch das beliebte Musikfestival in der Sahara, das "Festival der Wüste" bei Timbuktu, war abgesagt worden.

Nun aber haben sich rund 40 malische Künstler zusammengetan und ein Lied für ihr Land aufgenommen. "Möchten wir wirklich einander hintergehen? Zulassen, dass wir auseinandergerissen werden?", sagt die Musikerin Fatoumata Diawara, die zu dem gemeinsamen Projekt aufgerufen hat. Die Künstler fordern Frieden für ihr Land. Ihr Lied haben sie "Mali-ko" genannt - "eine malische Angelegenheit".München. Die Bundesregierung will den Militäreinsatz in Mali durch die Luftbetankung französischer Flugzeuge unterstützen. "Wir arbeiten an der notwendigen Zertifizierung der Betankungssysteme und stehen mit Frankreich in engem Kontakt", sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) der "Süddeutschen Zeitung". "Ich denke, im Februar können wir so weit sein", fügte er hinzu.

Nach Einschätzung de Maizières wird dafür ein Bundestagsmandat erforderlich sein. "Denn wir würden bei der Luftbetankung so nah an die vom Bundesverfassungsgericht vorgegebene sogenannte Einsatzschwelle kommen, dass wir wohl mandatieren sollten", sagte der Minister. "Gegebenenfalls können wir das dann mit dem Mandat für die geplante EU-Ausbildungsmission verbinden", ergänzte de Maizière.

Zur Frage des Zeitplans sagte der Verteidigungsminister, der Bundestag solle "unverzüglich" befasst werden, wenn im Februar in Brüssel und Berlin die entsprechenden Beschlüsse gefasst seien. "Ich bin zuversichtlich, dass wir Anfang März eine Mandatierung erreicht haben werden." Um die Unterstützung bei der Luftbetankung hatte die französische Regierung kürzlich gebeten.

Die SPD begrüßte die Ankündigung. "Ich halte es für richtig und notwendig zu mandatieren", sagte Rainer Arnold, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, der Zeitung. Nach der Entsendung zweier Transall-Maschinen Mitte des Monats hatte Berlin am Dienstag ein drittes Flugzeug nach Dakar geschickt. Die Maschinen sollen Soldaten und Ausrüstung für den Einsatz transportieren. afp

Foto: Farkas/dpa

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