Terminvergabe Kassenärzte zweifeln an Entwurf

Berlin · KBV-Chef Gassen glaubt nicht, dass Spahns neues Gesetz schnellere Termine bringt.

 Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung

Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild//Britta Pedersen

Die Kassenärzte fordern noch Änderungen an geplanten Vorgaben für Sprechzeiten, die gesetzlich Versicherte schneller an Termine bringen sollen. „Ich habe große Zweifel, dass das Gesetz, wenn es so kommt, die gewünschte Wirkung entfaltet“, sagte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. Es sei ein richtiger Ansatz, mehr Geld für mehr Leistungen vorzusehen. Dies müsse man aber auf die regionalen Bedürfnisse anpassen.

Ein von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf den Weg gebrachter Entwurf sieht vor, dass Praxisärzte 25 statt 20 Stunden pro Woche für Kassenpatienten anbieten müssen. Augenärzte, Frauenärzte und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte sollen fünf Stunden offene Sprechzeiten ohne feste Termine einrichten. Ärzte sollen Zuschläge bekommen, wenn sie neue Patienten aufnehmen. Die bisher nach Ländern unterschiedlich organisierten Telefon-Servicestellen für Termine sollen bundesweit zu Rund-um-die-Uhr-Angeboten ausgebaut werden.

Mögliche zusätzliche Vergütungen von 600 Millionen Euro im Jahr für die Ärzte klängen toll, sagte Gassen. „Aber wenn man es auf die einzelne Praxis herunterbricht, reden wir über 4000 Euro brutto mehr Umsatz im Jahr. Dafür die Praxisstruktur ändern zu müssen und möglicherweise eine zusätzliche Arzthelferin einzustellen, die das organisiert, da sagen viele: Das ist eine Unverschämtheit.“

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