Karten-Chaos bringt Probleme für 30 Millionen Deutsche

Saarbrücken. Bankkunden in Deutschland sind offenbar wesentlich stärker von fehlerhaften EC- und Kreditkarten betroffen als zunächst bekannt. Wie Sparkassen- und Bankenverbände gestern mitteilten, gibt es aufgrund eines Software-Fehlers mit fast jeder dritten Karte Probleme beim Zahlungsverkehr

Saarbrücken. Bankkunden in Deutschland sind offenbar wesentlich stärker von fehlerhaften EC- und Kreditkarten betroffen als zunächst bekannt. Wie Sparkassen- und Bankenverbände gestern mitteilten, gibt es aufgrund eines Software-Fehlers mit fast jeder dritten Karte Probleme beim Zahlungsverkehr. Allein bei Sparkassen und Landesbanken sind derzeit rund 20 Millionen EC- sowie 3,5 Millionen Kreditkarten nur eingeschränkt nutzbar. Nach Angaben des stellvertretenden Geschäftsführers des Saar-Sparkassenverbandes, Christian Molitor, kann es bei knapp der Hälfte der 700 000 von seinen Instituten ausgegebenen Karten zu Schwierigkeiten kommen. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken sind bundesweit etwa vier Millionen EC-Karten betroffen, Kreditkarten seien keine ausgefallen, hieß es. Von privaten Geldinstituten sollen rund 2,5 Millionen unbrauchbare Karten im Umlauf sein. Damit wären rund 30 Millionen Bundesbürger betroffen. Die Dachverbände erklärten, die Kartensicherheit sei durch den Fehler nicht gefährdet. Den Angaben zufolge werden inzwischen nahezu alle EC-Karten wieder an Geldautomaten akzeptiert. Einschränkungen gebe es weiterhin beim Bezahlen in Geschäften oder an Tankstellen. Bis morgen will der Sparkassenverband gewährleisten, dass 85 Prozent aller EC-Karten wieder funktionsfähig sind, bis Montag sollen alle Fehler behoben sein. Im Ausland allerdings ist bis auf Weiteres verstärkt mit Problemen zu rechnen. Mit Ausnahme der USA müssten sich Sparkassen-Kunden in allen Ländern auf Einschränkungen einstellen, sagte ein Sprecher. Vorsorglich sollte man sich mit Reiseschecks versorgen. Wie mit fehlerhaften Karten verfahren wird, wird derzeit geprüft. Die Institute würden sich mit den Kunden in Verbindung setzen. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass ein Austausch der Karten nicht notwendig wird", erklärte Molitor. afp/ddp/tho

HintergrundBei den betroffenen Karten ist laut Sparkassenverband eine durch Lieferanten programmierte Software fehlerhaft und dadurch nicht in der Lage, die Jahreszahl 2010 korrekt zu verarbeiten. Es ist bereits das zweite Mal in wenigen Wochen, dass deutsche Banken Probleme mit Karten haben. Im November mussten hunderttausende Kreditkarten ausgetauscht werden, nachdem ein Datenmissbrauch bei einem spanischen Finanzdienstleister bekannt wurde. afp/ddp

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