Von SZ-KorrespondentDetlef Drewes

Der Druck auf Jean-Claude Juncker ist jetzt schon groß. Er wird durch das Misstrauensvotum nicht noch größer. Denn: Selbst wenn bis dahin noch weitere Vorwürfe auftauchen, wird die Mitte der EU-Volksvertretung nicht einem Vorstoß derer folgen, die nur die Staatengemeinschaft zerlegen wollen. Dennoch wäre es leichtfertig, das Misstrauensvotum als taktisches Geplänkel der Rechten und Europakritiker abzutun. Juncker hat zwar die damalige Praxis, bei der er Konzerne regelrecht einlud, statt in ihren Ländern viel Steuern in Luxemburg nur einen Bruchteil zu bezahlen, als Fehler bezeichnet. Eine Entschuldigung war das nicht. Und so ist Junckers Image, selbst wenn am Ende dieses Vorgehen lediglich als Verstoß gegen das Beihilferecht der EU entlarvt wird, schon heute beschädigt.