Jeder Vierte in Deutschland stirbt an Krebs, doch die Patienten überleben immer länger: Das durchschnittliche Sterbealter bei Krebserkrankungen steigt seit Jahren an, wie das Statistische Bundesamt gestern berichtete. 2013 erreichte es demnach mit 73,4 Jahren den bisher höchsten gemessenen Wert. Das durchschnittliche Todesalter in Deutschland lag bei 78 Jahren.

"Die Menschen leben immer länger mit ihrem Krebs", sagte der Geschäftsführer der Deutschen Krebsgesellschaft, Johannes Bruns. Hauptgrund seien bessere Behandlungsmöglichkeiten. So habe sich die Überlebenszeit bei Darmkrebs in den vergangenen gut zehn Jahren mehr als verdoppelt. "Manchmal lebt der Tumor länger als der Patient", sagte Bruns. Nach seinen Angaben sterben viele Prostatakrebs-Patienten nicht an ihrem Krebsleiden, sondern vorher an einer anderen Krankheit.

Bei den Frauen hat vor allem der Lungenkrebs stark zugenommen. Die Statistiker verzeichnen seit 1983 ein Plus von 180 Prozent: Damals starben daran 5491 Frauen, 2013 waren es 15 370. Bei Männern hingegen gehen sowohl die Neuerkrankungen als auch die Todesfälle durch Lungenkrebs stark zurück. Als Ursache nennt das Deutsche Krebsforschungszentrum den unterschiedlichen Umgang mit dem Rauchen. Bei den männlichen Patienten hat Leber- und Gallenkrebs die höchste Zuwachsrate: ein Plus von 152 Prozent seit 1981 auf jetzt 5000 Sterbefälle. Häufigste Krebsart mit Todesfolge waren bei beiden Geschlechtern Tumoren in den Verdauungsorganen.

Im Saarland starben 2013 3483 Menschen an Krebs, der zweithäufigsten Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das waren 350,9 Todesfälle je 100 000 Einwohner. Prozentual gab es nur in Sachsen-Anhalt mehr Krebstote. An Tumoren in Lunge oder Bronchien starben hierzulande 746 Menschen, umgerechnet auf die Einwohnerzahl der höchste Wert aller Bundesländer. Auch bei tödlichen Brustkrebs- Erkrankungen steht das Saarland auf dem Spitzenplatz.