Jeder fünfte Wahlberechtigte ist 70 Jahre oder älter

Mehr Frauen, mehr Briefwähler, mehr Steuergeld: Wichtige und überraschende Zahlen und Fakten vor der Wahl des 18. Deutschen Bundestags.

 Deutschland wird älter, auch die Wähler: 20,1 Prozent der Wahlberechtigten sind mindestens 70, rund 16 Prozent unter 30 Jahre. Foto: Fotolia

Deutschland wird älter, auch die Wähler: 20,1 Prozent der Wahlberechtigten sind mindestens 70, rund 16 Prozent unter 30 Jahre. Foto: Fotolia

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Wer wählt am Sonntag?

Rund 61,8 Millionen Bürger sind aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. 51,5 Prozent sind Frauen, drei Millionen junge Menschen dürfen erstmals teilnehmen. Ein Fünftel der Wahlberechtigten (20,1 Prozent) ist mindestens 70 Jahre alt, etwa 5,8 Millionen Wahlberechtigte haben einen Migrationshintergrund. Im Saarland sind es 67 000. Insgesamt sind hierzulande nach Auskunft von Landeswahlleiterin Karin Schmitz-Meßner 800 000 Bürger zu den Urnen gerufen, etwa 8000 weniger als 2009. Viele haben ihre Wahl bereits getroffen, die Quote der Briefwähler steigt seit Jahren. Lag sie 1990 noch bei 9,4 Prozent, waren es 2009 schon 21,4 Prozent, im Saarland 21,7 Prozent. Alle anderen wählen in den bundesweit 80 000 Wahllokalen (Saarland: 1100), wo ungefähr 630 000 ehrenamtliche Helfer (rund 9000) im Einsatz sind.

Was kostet die Wahl?

Die Wahl wird den Steuerzahler vor allem wegen höherer Portokosten eine Rekordsumme kosten: 74,5 Millionen Euro hat die Bundesregierung veranschlagt, acht Millionen Euro mehr als 2009. Im Saarland werden ähnliche Kosten wie 2009 erwartet: 902 000 Euro. Die Kommunen legen das Geld vor, rechnen später mit dem Bund ab.

Wer stellt sich zur Wahl?

34 Parteien, davon stellen 30 eine Landesliste auf. Im Saarland dürfen zwölf Parteien mit Landeslisten antreten. Neben CDU, SPD, Grünen, Linken, FDP und Piraten wurden die Familienpartei, die NPD, die MLPD, die AfD, die Bürgerbewegung "pro Deutschland" und die Freien Wähler zugelassen. Bundesweit treten 4451 Wahlbewerber an, darunter 1149 Frauen. Das Durchschnittsalter liegt bei 47,4 Jahren. Die jüngste Bewerberin ist 1995 geboren und kandidiert in Bayern, der älteste Bewerber ist ein Berliner mit Jahrgang 1923. Aus dem Saarland haben es bei einer Bundestagswahl bislang maximal elf Kandidaten ins Parlament geschafft, das war 1990. 2005 und 2009 waren es jeweils zehn. Zuletzt gewann die CDU alle vier Wahlkreise im Land, zuvor hatte die SPD fünf Mal in Folge alle Direktkandidaten durchgebracht. Neben den etablierten Parteien treten im Saarland Piraten, AfD und NPD überall mit Direktkandidaten an. In St. Wendel stellt sich auch ein Mitglied der "Partei der Vernunft" zur Wahl.

Wann stehen die Ergebnisse fest?

Die Wahllokale sind wie gewohnt von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Gegen 15.30 Uhr wird der Bundeswahlleiter ein Zwischenergebnis zur Wahlbeteiligung verkünden. Die ersten Prognosen auf Basis von Befragungen vor ausgewählten Wahllokalen verbreiten die TV-Sender ab 18 Uhr. Später gibt es Hochrechnungen, die auf den Auszählungsergebnissen in ausgewählten Stimmbezirken beruhen. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird in der Nacht zum Montag erwartet. Schmitz-Meßner schätzt, dass das Saarland-Ergebnis bis etwa 22 Uhr feststeht. Voraussetzung ist, dass Wahlleitung und Statistiker von technischen Pannen verschont bleiben. Bei der Kommunalwahl 2009 hatte die Bereitstellung der Ergebnisse im Internet nicht funktioniert. Auf den jetzigen Wahlsonntag ist das Saarland gut vorbereitet, sagt Schmitz-Meßner: "Bisher ist alles reibungslos verlaufen. Wir erwarten keine besonderen Probleme."

Kann ich auch wählen, wenn ich mir am Samstag das Bein breche?

In Ausnahmefällen können Wahlschein und Briefwahlunterlagen auch noch am Sonntag bis 15 Uhr beantragt werden. "Wenn bei nachgewiesener plötzlicher Erkrankung der Wahlraum nicht oder nur unter nicht zumutbaren Schwierigkeiten aufgesucht werden kann." Am besten beim Wahlamt melden, im Zweifel im Wahllokal nachfragen.

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