Jeder dritte Deutsche hält das Land für "überfremdet"

Berlin. Die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen. Jeder vierte Deutsche ist inzwischen fremdenfeindlich eingestellt, wie eine gestern vorgestellte Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung ergab. 2008 sei es noch jeder Fünfte gewesen. Die Autoren der Studie sprechen von einer "dramatischen Trendwende"

Berlin. Die Ausländerfeindlichkeit in Deutschland hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugenommen. Jeder vierte Deutsche ist inzwischen fremdenfeindlich eingestellt, wie eine gestern vorgestellte Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung ergab. 2008 sei es noch jeder Fünfte gewesen. Die Autoren der Studie sprechen von einer "dramatischen Trendwende". Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung stimmen laut Studie der Aussage zu: "Ausländer kommen, um den Sozialstaat auszunutzen." Ein ebenso großer Anteil meint, bei knappen Arbeitsplätzen "sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken", und durch "die vielen Ausländer" sei Deutschland "in einem gefährlichen Maß überfremdet". Besondere Ablehnung erfährt der Islam. Der Aussage "Für Muslime in Deutschland sollte die Religionsausübung erheblich eingeschränkt werden" schließen sich 58,4 Prozent der Befragten an, in Ostdeutschland 75,7 Prozent. Fast jeder Vierte meint den Angaben zufolge, Deutschland brauche jetzt "eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert". Rund 13 Prozent der Deutschen wünschen sich einen "Führer", der "Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert", und fast neun Prozent halten eine Diktatur "unter bestimmten Umständen" für "die bessere Staatsform". 10,3 Prozent meinen, der Nationalsozialismus habe "auch seine guten Seiten" gehabt. Die Zunahme an rechtsextremen Ansichten, die sich durch alle Bevölkerungsteile zieht, begründen die Forscher mit der Furcht vor dem Abrutschen in die Armut. Ein Regierungssprecher nannte die Ergebnisse "ziemlich erschreckend". und Meinung dapd/dpa/kna

HintergrundAuf Schulhöfen soll nach dem Willen der Bundesregierung möglichst nur noch Deutsch gesprochen werden. Freiwillige Selbstverpflichtungen könnten an Schulen mit hohem Ausländeranteil "ein wichtiger Schritt zu besserer Integration sein", sagte ein Sprecher. Möglichst viele Schulen sollten solche Vereinbarungen treffen. "Es geht nicht darum, dass der Gesetzgeber sagt, was auf dem Schulhof gesprochen werden soll." Zuvor hatte schon FDP-Generalsekretär Christian Lindner für eine Deutschpflicht auf Schulhöfen plädiert. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort