Internet-Kriminelle stehlen Daten von Zoll und Polizei

Potsdam/Berlin. Nach Privatfirmen und -organsationen sind nun auch deutsche Ermittlungsbehörden Opfer von Computer-Hackern geworden. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, drang die Gruppe "No-Name Crew" in mindestens einen Server des Zolls ein und stahl Daten, die sie im Internet auf ihrer Website (nn-crew.cc) veröffentlichte

Potsdam/Berlin. Nach Privatfirmen und -organsationen sind nun auch deutsche Ermittlungsbehörden Opfer von Computer-Hackern geworden. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, drang die Gruppe "No-Name Crew" in mindestens einen Server des Zolls ein und stahl Daten, die sie im Internet auf ihrer Website (nn-crew.cc) veröffentlichte. Als Motivation führten die Hacker an, sich gegen einen Überwachungsstaat wehren zu wollen.Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, bereits am Donnerstagabend habe die Hacker-Gruppe einen Angriff auf einen Server der Bundespolizei angekündigt, der daraufhin abgeschaltet worden sei. Kurz vor Mitternacht seien dann Informationen ins Internet eingestellt worden, die von einem Zoll-Server stammten. Darunter sind anscheinend auch Informationen der Bundespolizei für den Zoll zur Anwendung des Zielverfolgungssystems Patras, wie die Behörde mitteilte. Patras ist ein System zur Auswertung von GPS-Positionsdaten überwachter Personen. Die Behörden wollen nun prüfen, ob kritische Informationen veröffentlich wurden. Zudem stehe eine Analyse mit dem neuen Nationalen Cyber-Abwehrzentrum an. Das Zentrum war Mitte Juni von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU, Foto: dpa) offiziell eröffnet worden. Friedrich hatte dabei gewarnt, dass die digitale Vernetzung Computersysteme verwundbar mache. Zuvor hatten Angriffe auf Finanzdaten des Internationalen Währungsfonds und auf die Computersysteme des US-Rüstungskonzerns Lockheed Martin für Furore gesorgt. Die "No-Name Crew" hatte bereits Ende Mai rund 25 Websites der NPD gehackt und unter anderem Namen angeblicher Spender der rechtsextremen Partei veröffentlicht. Im Juni verschaffte sich die Gruppe Zugang zu einem Händlerportal des Computerspieleherstellers Ubisoft.

Derweil sind auch Zehntausende Internet-Kunden des Schulbuchverlags Westermann Opfer von Hackern geworden. Von Russland aus seien Daten mit Bankverbindungen kopiert worden, teilte der Verlag am Freitag mit. Kreditkartendaten seien nicht betroffen. Dennoch sollten Kunden ihre Kontobewegungen überprüfen. dpa/dapd/red

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