In Straßburg gibt es jetzt alten Wein in neuen Fässern

Straßburg · "Das ist nur alter Wein in neuen Schläuchen", schimpft man, wenn eine mäßig aufregende Sache in anderer Verpackung verkauft werden soll. Was aber, wenn ganz alter Wein gar nicht in neue Schläuche, sondern in neue Fässer kommt?

In Straßburg ist jetzt der wohl älteste weltweit bekannte Rebsaft, ein trockener Weißwein des Jahrgangs 1472, im historischen Weinkeller des Universitätskrankenhauses mit einen Schlauch in ein neues, eigens angefertigtes Eichenholzfass umgefüllt worden. Der Wein hat einen Alkoholgehalt von 9,4 Prozent, wird aber so gut wie nie verköstigt: Die letzte offizielle Weinprobe war dem französischen General Philippe Leclerc nach der Befreiung von Straßburg von den Nazis 1944 vergönnt. Seitdem ging der Weinpegel angeblich nur noch zurück, weil das alte Fass, in das der Rebensaft schon 1718 umgefüllt worden war, leckte. Jedes Jahr seien so drei Liter verloren gegangen, sagte gestern zumindest Thibaut Baldinger, der Verantwortliche des Weinkellers. Wenn sich das neue 450-Liter-Fass nun weiter leert, gilt diese Ausrede nicht mehr . . .

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