Fachkräftemangel in saarländischen Heimen In saarländischen Heimen bleibt die Lage angespannt

Saarbrücken · Der Fachkräftemangel hält trotz mehr Azubis an.

Im Saarland entscheiden sich immer mehr Menschen für eine Ausbildung als Altenpfleger. „In den vergangenen sechs Jahren hat sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen fast verdoppelt“, berichtet Jürgen Stenger, Geschäftsführer der Saarländischen Pflegegesellschaft, welche die stationären und teilstationären Altenhilfeeinrichtungen sowie die ambulanten Dienste der Wohlfahrtsverbände und 90 Prozent der privaten Pflegedienste im Land vertritt.

Diese Entwicklung sei zum einen auf die 2011 eingeführte Umstellung der Finanzierung zurückzuführen, wodurch die Ausbildungskosten auf alle Pflegeeinrichtungen umgelegt werden. Zum anderen werde der Beruf Altenpfleger in der Gesellschaft mehr wertgeschätzt, so Stenger. „Eine vergleichsweise hohe Ausbildungsvergütung, die Arbeitsplatzsicherheit und gute Aufstiegschancen machen ihn attraktiv“, sagt Stenger In der Vergangenheit sei der Beruf allerdings oft falsch dargestellt worden und habe unter einem schlechten Image gelitten.

Die steigende Zahl an Azubis dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass Fachkräfte in den saarländischen Heimen weiterhin dringend gesucht werden. „Der Mindestpersonalschlüssel für die Einrichtungen wurde erhöht, so dass trotz mehr Auszubildenden immer noch Personal fehlt“, stellt Stenger fest. Es gebe zurzeit zwar keinen Notstand, dennoch müsste man sich weiter um exa­minierte Kräfte bemühen, denn die Menschen leben immer länger, und die Lücke könnte in den nächsten Jahren noch größer werden.

Das sieht Verdi-Gewerkschaftssekretär Michael Quetting auch so: „Ich kenne im Saarland nur Häuser, in denen Personal fehlt. Wir brauchen eine stärkere Personalbemessung, die sich an der Fülle an Aufgaben orientiert sowie eine ausreichende Finanzierung.“ In puncto Arbeitsbedingungen sieht er ebenso Nachholbedarf. Zwar habe sich die Lage verbessert, aber vielerorts hätten die Mitarbeiter zum Beispiel keinen sicheren Dienstplan. Auch auf die Heimbewohner wirke sich der Personalmangel aus: „Die Versorgung nach Minuten, die wir jetzt kennen, kann nicht das Ziel sein.“

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