In diesem Jahr schon 3419 Tote im Mittelmeer

Madrid/Genf · Über 200 000 Menschen haben seit Januar bei der Flucht über das Mittelmeer in die EU ihr Leben riskiert – mehr als 3400 starben. Diese beschämende Zahl hält die UN-Flüchtlingshilfe Europa vor.

Der Weg übers Mittelmeer ist inzwischen eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten der Welt. Die Zahl der Menschen, die hier den Tod fanden, hat einen dramatischen Höchststand erreicht: Weit über 210 000 Flüchtlinge versuchten in diesem Jahr bislang, übers Meer nach Europa zu gelangen, fast drei mal so viele wie im bisherigen Rekordjahr 2011. Dabei ertranken oder verdursteten 3419 Menschen, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gestern mitteilte. Das sind fast sechs Mal so viel wie im Vorjahr, als rund 600 Tote registriert wurden. Allein die vermutlich schlimmste Katastrophe des Jahres forderte im September 500 Menschenleben. Damals waren zwischen Malta und Ägypten zwei Kähne auf hoher See zusammengestoßen.

Rund die Hälfte der 207 000 Frauen, Männer und Kinder, die den europäischen Kontinent über das Mittelmeer in diesem Jahr lebend erreichten, stammte aus dem Bürgerkriegsland Syrien, wo seit fast vier Jahren gekämpft wird. Viele flohen auch aus dem autoritären afrikanischen Krisenstaat Eritrea, wo politisch Andersdenkende sowie christliche Minderheiten verfolgt werden.

UN-Flüchtlingshochkommissar António Guterres forderte die europäischen Staaten auf, nicht immer höhere Barrieren gegen die Migranten zu errichten. "Menschen, die fliehen, um ihr Leben zu retten, kann man nicht durch Abschreckung abhalten, ohne die Gefahr noch zu verstärken", sagte Guterres.

Insgesamt nahmen nach Angaben des UNHCR in diesem Jahr weltweit rund 348 000 Menschen gefährliche Schiffsüberfahrten auf sich, um bewaffneten Konflikten, Verfolgung oder Armut zu entkommen. >

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