In der Ukraine sollen jetzt die Waffen schweigen

Minsk/Newport · Fast 3000 Menschen sind seit April im Ukraine-Konflikt gestorben , nun gilt eine Waffenruhe. Schon heute könnten Gefangene ausgetauscht werden. In die Erleichterung auf allen Seiten mischen sich jedoch Zweifel, ob das Abkommen hält .

Nach fast fünfmonatigen Kämpfen in der Ostukraine haben die Konfliktparteien bei ihrem Krisentreffen in Minsk einen Durchbruch erzielt: Neben einer Waffenruhe, die wenig später bereits in Kraft trat, wurden unter anderem ein Truppenabzug und der Austausch aller Gefangenen vereinbart. Wie die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE ) mitteilte, sieht der beschlossene Zwölf-Punkte-Plan zudem humanitäre Hilfslieferungen für das Krisengebiet vor .

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko begrüßte den Durchbruch. Mit dem erreichten Ergebnis sei er "sehr zufrieden". Nun trügen beide Seiten gemeinsam Verantwortung dafür, dass die Waffenruhe wirklich halte, sagte er. Poroschenko kündigte an, dass alle Gefangenen "höchstwahrscheinlich" schon an diesem Samstag freigelassen würden. Der russische Chefunterhändler erklärte dagegen, zu diesem Zweck müsse zunächst ein Experten-Team gebildet werden. Derweil machten Vertreter der prorussischen Separatisten klar, dass sie weiter auf einer Abspaltung der von ihnen beanspruchten ostukrainischen Gebiete bestehen.

Das Waffenstillstandsabkommen stieß verbreitet auf vorsichtige Zustimmung. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon sagte, die Feuerpause könne nur mit einer transparenten Überwachung Bestand haben. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen forderte weitere Schritte der Konfliktparteien hin zu einem Frieden.

Die Nato-Mitglieder beschlossen gestern bei ihrem Gipfeltreffen, als Konsequenz aus dem Konflikt mit Russland die militärische Präsenz der Allianz in Osteuropa hochzufahren. Dies umfasst den Aufbau einer Krisen-Eingreiftruppe sowie einen Aktionsplan für Osteuropa . Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) sprach von einem Zeichen, "dass wir zu unseren Verabredungen stehen". In Brüssel stritten derweil die Vertreter der EU-Staaten über eine Verschärfung der Strafmaßnahmen gegen Russland . > e, A 4: Meinung

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