Schulz und die Wahlkampfbombe In der Empörungs-Falle

Martin Schulz ist nicht der Erste, der mit Vergleichen aus dem Terrorismus empört. 1982 schäumten die Sozialdemokraten, als Heiner Geißler unter dem Jubel seiner Union Kritikern am Sturz von SPD-Kanzler Helmut Schmidt einen ,,Anschlag auf unsere  Verfassung“ vorwarf.

Geißler ging natürlich zu weit, Schulz mit seinem Angriff auf die Kanzlerin auch. Nur tut die Union gut daran, nicht in die Empörungs-Falle zu tappen, die Schulz hier aufgestellt hat. Er braucht die Aufmerksamkeit, um seine Botschaft in die Köpfe der Wähler zu bringen. Und sein Vorwurf an Merkel hat einen wahren Kern, das weiß auch die Union. Über Jahre verfolgte sie die Strategie der ,,asymmetrischen Demobilisierung“, die weniger darauf zielt, Wähler zu gewinnen, als darauf, dass Anhänger des Gegners zu Hause bleiben. Dem dient ein möglichst konfliktfreier Wahlkampf. Dass das die Demokratie nicht stärkt, liegt auf der Hand.

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