Bonn. Wenn bei Musikern kurz vor dem Auftritt das Herz bis zum Hals schlägt, ist die Diagnose klar: Lampenfieber. Diese Angst kann so groß werden, dass manch ein Betroffener nicht mehr auftreten kann. Hilfe finden Geplagte jetzt im Uniklinikum Bonn. Dort gibt es die erste Lampenfieber-Ambulanz speziell für Musiker, teilte die Universität am Freitag mit.Schätzungen zufolge leidet jeder zweite Berufsmusiker unter Lampenfieber. Die Ursache sei immer gleich, sagt Oberärztin Déirdre Mahkorn: "Es sind leistungsorientierte Perfektionisten mit hohem Ehrgeiz. Sie sind mit sich selbst zu streng." Mit den Jahren könne das Lampenfieber immer stärker werden. Die Künstler würden zu Alkohol, Drogen und Beta-Blockern greifen, die das Herzrasen senken. In Bonn will man nun helfen, "diesen Teufelskreis zu durchbrechen". Dazu wird ein Persönlichkeitsprofil erstellt und ein individuelles Angst-Tagebuch genutzt. Entspannungsübungen sollen die Symptome lindern. Die Resonanz auf die kürzlich eröffnete neue Ambulanz ist hoch: Derzeit werden 40 Patienten behandelt. dpa