Immer mehr Rentner gehen einer Arbeit nach

Berlin · Dass die Menschen künftig länger arbeiten müssen, sagen Demografen schon lange voraus. Eine neue Studie zeigt: Sie sind dazu auch bereit. Und für viele steht bereits heute der Ruhestand nur auf dem Papier.

Immer mehr Rentner arbeiten auch im Ruhestand weiter - und das nicht nur des Geldes wegen. Das geht aus einer gestern in Berlin vorgestellten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung bei 55- bis 70-Jährigen hervor. Demnach geht sogar fast jeder Vierte (23 Prozent) Befragte, der sich bereits formal im Ruhestand befindet, weiter einer Arbeit nach. Das sei ein deutlicher Anstieg zu früheren Jahrgängen. Nach Ansicht des Institutsleiters Norbert Schneider werden ältere Menschen immer leistungsfähiger und -williger.

Der Trend der Frühverrentung sei gestoppt, sagte Schneider. Seit zwei Jahren gebe es unter den 60- bis 64-Jährigen anders als in den Vorjahren wieder mehr Erwerbstätige als Rentner . Jeder zweite der 5000 für die Studie Befragten zwischen 55 und 70 Jahren übte eine Beschäftigung aus, und 39 Prozent konnten sich vorstellen, im Ruhestand noch einmal einer Arbeit nachzugehen. Unter den arbeitenden Rentnern sind Männer mit 29 Prozent weitaus häufiger vertreten als Frauen mit 18 Prozent. Sechs Prozent der Befragten arbeiteten in ihrem Ruhestand in Vollzeit. In der Regel seien aber weniger als 35 Arbeitsstunden in der Woche typisch, hieß es.

Nur vier Prozent gaben an, lediglich wegen des Verdienstes weiter zu arbeiten. Als Hauptgrund dafür, dass Ruheständler in ihrem Job blieben oder eine neue Stelle antraten, nannten sie in erster Linie den Spaß an der Arbeit, Kontakt zu anderen Menschen, Wissen weiterzugeben und die Möglichkeit, geistig fit zu bleiben. Nach den Worten von Innenminister Thomas de Maizière (CDU ), dessen Haus die Studie in Auftrag gegeben hatte, zeigt diese: "Die Menschen wollen etwas tun."

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