"Ich sehe keine Irritationen"

Herr Voigt, dem Besuch von US-Präsident Obama in Deutschland sind einige Irritationen vorausgegangen. Fremdeln die Bundesregierung und die amerikanische Administration? Voigt: Nein. Ich sehe auch keine Irritationen.Aber offenbar gab es wegen des deutschen Wahlkampfs im Vorfeld einige Programmprobleme zwischen dem Kanzleramt und dem Weißen Haus

Herr Voigt, dem Besuch von US-Präsident Obama in Deutschland sind einige Irritationen vorausgegangen. Fremdeln die Bundesregierung und die amerikanische Administration? Voigt: Nein. Ich sehe auch keine Irritationen.Aber offenbar gab es wegen des deutschen Wahlkampfs im Vorfeld einige Programmprobleme zwischen dem Kanzleramt und dem Weißen Haus. Und Obama nimmt sich mehr Zeit für den Franzosen Sarkozy als für Frau Merkel. Voigt: Obama war schon mehrere Male in Deutschland. Insofern sollten wir froh darüber sein, dass er jetzt schon wieder hier ist. Und dass er Dresden und das Konzentrationslager Buchenwald besucht, hat für mich eine sehr große symbolische Bedeutung.Wie würden Sie das Verhältnis von Merkel und Obama beschreiben? Voigt: Sie vertreten beide die Interessen ihrer Länder und bemühen sich um ein gutes Verhältnis zueinander. Beide können eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten, was übrigens auch für den Bundesaußenminister und seine Amtskollegin gilt.Welches sind denn die zentralen Konfliktthemen zwischen beiden Seiten? Voigt: Es ist immer so, dass die Amerikaner sich ein noch größeres Engagement der Deutschen im Rahmen der internationalen Missionen wünschen. Und es ist zugleich immer so, dass die deutschen Politiker gerne mehr Einfluss in Washington hätten. Sieht man von diesen Grundsatzkonflikten einmal ab, so gilt jedoch: Im Vergleich zur Bush-Zeit ist das Verhältnis zur US-Administration mit dem neuen Präsidenten Obama viel enger und offener geworden. Das ist eine sehr gute Entwicklung.Inwieweit belastet die Frage der Guantanamo-Häftlinge die deutsch-amerikanischen Beziehungen? Voigt: Zur Frage der Guantanamo-Häftlinge gibt es unterschiedliche Auffassungen in Deutschland. Ich gehöre zu denen, die sagen: Wir haben so häufig und so vehement gefordert, dass Guantanamo geschlossen wird, dass wir auch prinzipiell bereit sein müssen, Gefangene aufzunehmen. Das bedeutet natürlich keinen Blankoscheck für jeden, den die USA vorschlagen. Sondern wir müssen jeden Einzelfall genau betrachten.

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