"Ich hoffe, dass sich viele trauen, nach ihrer Überzeugung zu wählen"

Herr Sittler, den Bundespräsidenten wählen zu dürfen muss ein gutes Gefühl sein, oder? Sittler: Das ist für mich das erste Mal. Und weil ich ein großer Anhänger unserer Demokratie bin, ist es für mich auch wirklich eine Ehre, daran teilnehmen zu dürfen

Herr Sittler, den Bundespräsidenten wählen zu dürfen muss ein gutes Gefühl sein, oder?

Sittler: Das ist für mich das erste Mal. Und weil ich ein großer Anhänger unserer Demokratie bin, ist es für mich auch wirklich eine Ehre, daran teilnehmen zu dürfen.

Wie stellen Sie sich die Bundesversammlung vor?

Sittler: Am Vorabend treffen sich die Vertreter aus Baden-Württemberg, und dann wird uns erläutert, wie alles funktioniert und was wir zu tun haben. Die Bundesversammlung wird bestimmt ein heiterer, festlicher Akt. Ich hoffe sehr, dass sich viele trauen, den Kandidaten zu wählen, von dem sie wirklich überzeugt sind, und nicht aus parteipolitischen Erwägungen zähneknirschend einen anderen.

Das klingt nach Aufruf zum Seitenwechsel. Ist auf Sie hundertprozentig Verlass?

Sittler: Ja.

Warum wäre Gesine Schwan ein besseres Staatsoberhaupt?

Sittler: Ich glaube, dass Gesine Schwan die Menschen direkter anspricht. Sie hat einen philosophischen Hintergrund. Sie kann die ethischen Richtlinien für Politik zugleich so vermitteln, dass es nicht intellektuell kühl klingt, sondern dass die Menschen es verstehen und sagen: Ja genau, so eine Gesellschaft wollen wir sein. Das überzeugt mich.

Und das vermissen Sie beim jetzigen Bundespräsidenten Köhler?

Sittler: Er versteht viel von Wirtschaft und viel von Geld, er ist ein kluger Mann, gar keine Frage. In der momentanen Krise gibt es aber kaum jemanden, der den Menschen überzeugend sagen kann, woran sie sich noch verbindlich auf lange Sicht orientieren sollen. Gesine Schwan kann das sehr gut und auch besser.

Wie ist die SPD überhaupt auf Sie gekommen?

Sittler: Ich bin kein SPD-Mitglied, aber ich habe mich schon für Gerhard Schröder engagiert und mich in der ein oder anderen politischen Talkshow geäußert. Zum Unsinn unseres föderalen Systems in der Schulpolitik beispielsweise.

Ihr Schauspielerkollege Peter Sodann tritt ja auch an. Was halten Sie von seiner Kandidatur?

Sittler: Im Film gäbe er sicher einen spannenden Bundespräsidenten mit leicht diktatorischen Zügen ab. Ich befürchte allerdings, dass er die Wahl mit einem tollen Rollenangebot verwechselt.

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