"Ich bin nur noch Privatmann"

Saarbrücken. Am 28. Juli 1914, einen Monat nach dem Attentat von Sarajewo, bei dem der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Ehefrau von einem serbischen Eiferer ermordet wurden, erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Das Deutsche Reich schließt sich an, es folgt die Kriegserklärung am 1. August 1914 gegen Russland und am 3. August gegen Frankreich

 Der deutsche Kaiser Wilhelm II. floh nach Holland, nachdem er abgedankt hatte. Foto: SZ

Der deutsche Kaiser Wilhelm II. floh nach Holland, nachdem er abgedankt hatte. Foto: SZ

Saarbrücken. Am 28. Juli 1914, einen Monat nach dem Attentat von Sarajewo, bei dem der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Ehefrau von einem serbischen Eiferer ermordet wurden, erklärt Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Das Deutsche Reich schließt sich an, es folgt die Kriegserklärung am 1. August 1914 gegen Russland und am 3. August gegen Frankreich.

Ein Drittel der Welt im Krieg

Der Krieg spaltet Europa. Auf der einen Seite kämpfen Deutschland, Österreich-Ungarn, später Bulgarien - auf der anderen Seite Frankreich, Großbritannien, Russland, Serbien, Griechenland, Rumänien, Italien, die USA. Er gilt als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts". Der Erste Weltkrieg forderte zehn Millionen Todesopfer und etwa 20 Millionen Verwundete unter den Soldaten. Die Anzahl der zivilen Opfer wird heute auf weitere zehn Millionen Menschen geschätzt. 1918 befanden sich 25 Staaten und deren Kolonien mit 1,35 Milliarden Einwohnern - das war ein Drittel der Weltbevölkerung - im Kriegszustand. Im endlosen Stellungskrieg rieben sich die Truppen gegenseitig auf. Nach den amtlichen Zahlen wurden zwischen dem 1. Juli 1916 und dem 16. November 1916 allein in der Schlacht an der Somme und im Kampf um das Fort Douaumont etwa 419650 französische, 194451 britische und 437500 deutsche Soldaten getötet.

1918 war die Bevölkerung kriegsmüde, Lebensmittel waren knapp. Überall herrschten Not und Elend. Kaiser Wilhelm II. aber weigerte sich, abzudanken und die Niederlage einzugestehen.

Endlich das Ende

In der Kriegsflotte kam es dann zum Aufstand der Matrosen. In vielen Städten übernahmen Arbeiter- und Soldatenräte vorübergehend die Macht. In den Rüstungsbetrieben riefen Arbeiter zum Generalstreik aus.

Am 9. November 1918 erklärte Reichskanzler Max von Baden über den Kopf des Kaisers hinweg dessen Thronverzicht. Der Krieg war zu Ende. Der Kaiser floh nach Holland und unterschrieb am 24. November seine Abdankungsurkunde mit den Worten: "Ich bin nur noch Privatmann." Am 28. Juni 1919 wurde der Versailler Vertrag unterzeichnet. Das Saargebiet wurde von Deutschland abgetrennt und dem Völkerbund unterstellt. gräb

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