Sorgen wachsen Horst Seehofer bietet seinen Rücktritt an

Berlin/Saarbrücken · Der Asylstreit in der Union hat sich gestern zugespitzt. In der Nacht bot Horst Seehofer seinen Rücktritt als CSU-Chef und Innenminister an.

Horst Seehofer ist nicht zufrieden mit Merkels Gipfel-Ergebnissen.

Horst Seehofer ist nicht zufrieden mit Merkels Gipfel-Ergebnissen.

Foto: dpa/Michael Kappeler

(dpa/SZ) Im erbitterten Asylstreit mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Bundesinnenminister und CSU-Chef Horst Seehofer angeboten, beide Ämter aufzugeben. Das sagte er in der Nacht zu heute in einer CSU-Vorstandssitzung in München, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Seehofer ist erst seit gut 100 Tagen in der neuen großen Koalition Bundesinnenminister, seit 2008 ist er CSU-Chef. Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe äußerte sich Seehofer selbst nicht öffentlich. Eine angekündigte Pressekonferenz wurde immer wieder verschoben. Zuvor hatte der CSU-Vorstand mehr als acht Stunden lang über die Konsequenzen der CSU im Asylstreit mit der CDU diskutiert. Dabei hatten Seehofer und seine Parteifreunde sich mehrheitlich gegen die Beschlüsse des EU-Gipfels und für einen nationalen Alleingang ausgesprochen.

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt will das Rücktrittsangebot von Seehofer nicht hinnehmen. „Das ist eine Entscheidung, die ich so nicht akzeptieren kann“, sagte er nach Angaben von Teilnehmern in der Sitzung des CSU-Vorstands. Dobrindt habe dafür lang anhaltenden Applaus erhalten. Letztlich habe die Uneinsichtigkeit der Kanzlerin die CSU in die jetzige Situation gebracht. Nach dem Rücktrittsangebot Seehofers wurde die CSU-Vorstandssitzung zunächst unterbrochen.

Die CDU hat unmittelbar vor der Nachricht vom Rückzugsangebot von Seehofer die Unterstützung für den europäischen Kurs von Kanzlerin Merkel in der Asylpolitik betont. „Einseitige Zurückweisungen wären unserer Ansicht nach das falsche Signal an unsere europäischen Gesprächspartner“, sagte CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer.

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