Homburger Rechtsmedizin lässt DNA-Teststäbchen beschlagnahmen

Saarbrücken/Homburg. Beweismaterial hat die Rechtsmedizin an der Universität Homburg jetzt in ihren eigenen Räumen von der Polizei beschlagnahmen lassen. Der gesamte Vorrat an Wattestäbchen zur Sicherstellung von DNA-Spuren, mit dem eine bestimmte Herstellerfirma die Gerichtsmediziner versorgt hatte, wurde aus dem Verkehr gezogen

Saarbrücken/Homburg. Beweismaterial hat die Rechtsmedizin an der Universität Homburg jetzt in ihren eigenen Räumen von der Polizei beschlagnahmen lassen. Der gesamte Vorrat an Wattestäbchen zur Sicherstellung von DNA-Spuren, mit dem eine bestimmte Herstellerfirma die Gerichtsmediziner versorgt hatte, wurde aus dem Verkehr gezogen. In einer Telefon-Schaltkonferenz haben die Chefs der Landeskriminalämter schon am Mittwoch geklärt, dass diese 3000 eigentlich sterilen Wattestäbchen bundesweit aufgeteilt und in verschiedenen Instituten auf mögliche DNA-Verunreinigungen untersucht werden. Das Homburger Labor bleibt angeblich außen vor, weil von dort aus im spektakulären Fall um das "Phantom" Alarm geschlagen wurde. DNA-Experte Dr. Darius Makuch war wohl derjenige, der bereits vor Wochen ernsthafte Zweifel angemeldet hatte. Er wunderte sich, dass über Jahre hinweg an den unterschiedlichsten Tatorten - insgesamt 40 - der genetische Fingerabdruck der unbekannten Frau aufgetaucht ist, die auch mit dem Mord an der Heilbronner Polizistin Michèle Kiesewetter in Verbindung gebracht wurde. Im Saarland soll das Phantom bei 14 Straftaten (Einbrüche, Autodiebstahl und Raubüberfall) seine Finger im Spiel gehabt haben. Seit jüngst nach einer DNA-Probe, die von einem Fingerabdruckblatt in den Asylbewerberunterlagen eines seit 2002 vermissten Syrers genommen wurde, wiederum die Übereinstimmung mit der unbekannten Frau angezeigt wurde, sind für Rechtsmediziner, Ermittler und Staatsanwälte die Zweifel an der Existenz des "Phantoms" "berechtigt und begründet". Wahrscheinlich wurde bei der Herstellung der Wattestäbchen nicht sauber gearbeitet. Womöglich hatte eine Frau Kontakt mit einem Teil dieses Materials, denn nicht die kompletten Lieferchargen sind kontaminiert. Diese Hypothese wird jetzt durch weitere Spuren des "Phantoms" gestützt. Nach Informationen unserer Zeitung fanden die Ermittler auch auf mehreren Drohbriefen, die zwischen Mai und Oktober 2008 bei einer Saarbrücker Hausverwalterin eingingen, wieder den genetischen Fingerabdruck des "Phantoms". Von 21 Briefen, die mit Teststäbchen untersucht wurden, gab es jedoch nur einzelne Treffer. Das Resultat dieser Tests liegt wohl erst seit kurzer Zeit vor. Bestätigt wurde gestern, dass die DNA-Experten in Stuttgart und im Saarland bereits wiederholt eigenes Untersuchungsmaterial unter die Lupe genommen haben. Leerproben wurden auf DNA geprüft. Resulat bisher: Fehlanzeige.

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