Hochzeitsfieber im Hörsaal - Studenten fiebern mit den Royals

Noch drei Minuten, bis die Prinzen William und Harry ihren Wohnsitz Clarence House verlassen, die Kommentatoren der BBC werden immer aufgeregter. Ruhig ist es hingegen noch im Sprachenzentrum der Universität Saarbrücken, wo die königliche Hochzeit live übertragen wird. Eine Hand voll Studenten sitzt hier und lauscht dem finest British English

Noch drei Minuten, bis die Prinzen William und Harry ihren Wohnsitz Clarence House verlassen, die Kommentatoren der BBC werden immer aufgeregter. Ruhig ist es hingegen noch im Sprachenzentrum der Universität Saarbrücken, wo die königliche Hochzeit live übertragen wird. Eine Hand voll Studenten sitzt hier und lauscht dem finest British English. In der ersten Reihe blickt Jocelyn gebannt auf den Bildschirm. Die 28-jährige Amerikanerin kennt sich aus mit der britischen Monarchie: "Ich bin mit Prince William aufgewachsen, wir sind gleich alt." Erst gestern hat sie noch mit ihrer Mutter in Washington D.C. telefoniert: "Sie hat im gleichen Jahr wie Diana geheiratet und damals alles mitverfolgt." Gespannt wartet sie darauf, welches Kleid Kate tragen wird, und tippt auf etwas Einfaches, aber Elegantes. "Wir haben ja selbst keinen Adel, deswegen wirkt die ganze Veranstaltung für mich sehr magisch", findet Jocelyn, deren Urgroßvater Brite war.Noch eine Stunde bis zum Gottesdienst, genug Zeit also, um bei einem englischen Tee über die Royals und den Tag zu fachsimpeln. Zwei, die sich bestens auskennen sind die Anglistikstudentinnen Denise und Stefanie. Das Märchen vom Prinzen und der Bürgerlichen verfolgen die beiden Freundinnen seit Jahren. "Ich glaube, die kurzzeitige Trennung der beiden war inszeniert", vermutet Stefanie. "Nee, der William hat kalte Füße bekommen", widerspricht Denise. Zu gerne wären die Freundinnen jetzt in London dabei, um das Happy End für "Waity Katie" und die Stimmung hautnah mitzuerleben. Taschentücher haben sie vorsorglich eingepackt - offiziell natürlich "nur wegen einer Allergie".

Viel nüchterner betrachtet Hannah die Royal Wedding. Am Kleid ist sie nicht interessiert. Schlimmer als Lady Dianas könne es ohnehin nicht werden: "Das war voll schrecklich. Ne komplette Wattewolke. Ich würde es nicht anziehen!"Besonders kritisch wird der Bräutigam begutachtet. "Früher sah er noch besser aus, als er noch mehr Haare hatte. Jetzt sieht er aus wie sein Vater", findet der 22-jährige Georg. "Mich interessiert eher das Spektakel drum herum", gesteht der 23-jährige Terrance. "Aber die Begeisterung der Briten wirkt schon authentisch."

11.45 Uhr. Auftritt Queen und Prinz Philip. Mittlerweile haben sich rund 50 Leute vor der Leinwand versammelt. Als die Braut kurze Zeit später aus dem Rolls Royce steigt, findet ihr Kleid unter den überwiegend weiblichen Zuschauern in Saarbrücken einhelliges Lob. Als dann die Orgel feierlich erklingt, steigt die Spannung auch in der monarchieskeptischen Ecke spürbar. "Das ist schon ergreifend", findet Mareen, und Terrance gesteht: "Ich würd' jetzt gern im Chor mitsingen."

Wie schnell jetzt alles geht, hatte keiner der Studenten erwartet. Bereits kurz nach Gottesdienstbeginn werden die Ehegelöbnisse gesprochen. "Keiner der beiden lacht, und sie sprechen sehr leise. Typisch britische Kühle", kommentiert Kathrin. Gelächter gibt es hingegen in der Uni, als William seiner Kate den Ring geradezu auf den Finger quetscht. "Die arme Frau, gleicht reißt er ihr den Finger ab", ruft Stefanie entsetzt. Aber eigentlich findet sie es sympathisch, dass nicht alles zu perfekt ist. Als in der Westminster Abbey die britische Nationalhymne erklingt, singen sie leise mit. "Deutschland braucht auch einen König, allein schon wegen der Hochzeiten!", meint Denise. Als einige der wenigen halten sie bis zu den zwei kurzen Küssen auf dem Balkon des Buckingham-Palastes aus. Die Taschentücher bleiben jedoch im Rucksack. Das jetzt einer der begehrtesten Junggesellen Europas unter der Haube ist, finden die beiden nicht schlimm. "Wir mögen Harry eh viel lieber - und der ist ja noch zu haben."

saarbruecker-zeitung.de/

royalhochzeit

"Sie ist so atemberaubend schön, es ist

so königlich, so ein Understatement,

ich denke,

es ist einfach perfekt."

Der Vorsitzende

des britischen Modeverbands, Harold Tillman

"Ich hätte

ihr empfohlen,

die Haare hochzustecken.

Mit einem Diadem hat das

einfach mehr Allure und sieht

edler aus."

Promi-Friseur Udo Walz

"Alles, was ich machen muss,

ist die Worte richtig hinzukriegen."

Prinz William

bei seinem

letzten öffentlichen Auftritt vor der Hochzeit

"Deutschland braucht auch einen König, allein schon wegen der Hochzeiten."

Die Saarbrücker Studentin Denise Zobiak

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Royales Märchen Tausende Menschen in den Straßen von London und rund zwei Milliarden Fernsehzuschauer in aller Welt wurden Zeugen der feierlichen Trauung von William und Kate. Auch das Wetter spielte mit: In offener Kutsche fuhr das Paar zum Buckingham-Pa
Royales Märchen Tausende Menschen in den Straßen von London und rund zwei Milliarden Fernsehzuschauer in aller Welt wurden Zeugen der feierlichen Trauung von William und Kate. Auch das Wetter spielte mit: In offener Kutsche fuhr das Paar zum Buckingham-Pa