Hochspannung vor Bundestagswahl: Schwarz-Gelb oder Schwarz-Rot?

Berlin. An diesem Sonntag hat Deutschland die Wahl. Insgesamt 62,2 Millionen Bundesbürger können darüber entscheiden, wer künftig regiert: Schwarz-Gelb - oder wieder eine große Koalition. Nach allen Umfragen hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gute Chancen, im Amt zu bleiben

Berlin. An diesem Sonntag hat Deutschland die Wahl. Insgesamt 62,2 Millionen Bundesbürger können darüber entscheiden, wer künftig regiert: Schwarz-Gelb - oder wieder eine große Koalition. Nach allen Umfragen hat Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gute Chancen, im Amt zu bleiben. Allerdings zeichnete sich zuletzt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU/CSU und FDP auf der einen sowie SPD, Grünen und Linken auf der anderen Seite ab.

Nach den letzten Befragungen der großen Institute gehen Union (34 bis 35 Prozent) und FDP (13 bis 14) mit einem Vorsprung in die Wahl. SPD (zwischen 24 und 26 Prozent), Linke (zehn bis 11,5) und Grüne (zehn bis elf) liegen allerdings dicht dahinter. Nach dem gestern veröffentlichten "Wahltrend" des Forsa-Instituts könnte es sogar einen Gleichstand geben: Union und FDP erreichen demnach zusammen nur noch 47 Prozent - genauso viel wie SPD, Grüne und Linkspartei. In diesem Fall gäbe es wohl eine Neuauflage von Schwarz-Rot.

Die Prognosen werden jedoch dadurch erschwert, dass bis zu ein Drittel der Wähler noch immer unentschlossen ist. Alle Parteien setzen daher so stark wie nie zuvor auf einen "Last-Minute-Wahlkampf". Die Spitzenkandidaten Merkel und Frank-Walter Steinmeier (SPD) treten am heutigen Samstag bei großen Abschlusskundgebungen auf; auch die anderen Parteien werben bis zur Öffnung der Wahllokale am Sonntagfrüh um jede Stimme. Dafür sollen verstärkt auch Telefonanrufe, Handy-Kurznachrichten (SMS) und E-Mails genutzt werden.

Insgesamt stellen sich bundesweit über 3500 Bewerber aus 28 Parteien zur Wahl, vergeben werden rund 600 Sitze im Bundestag. Entscheidend könnten diesmal die so genannten Überhangmandate werden; sie werden dann vergeben, wenn eine Partei in einem Bundesland durch die Erststimmen mehr Sitze (Direktmandate) gewinnt, als ihr nach der Summe der Zweitstimmen zustehen. Im Extremfall könnten Union und Liberalen daher 45 Prozent der Stimmen für eine Mehrheit im Parlament genügen.

In Schleswig-Holstein und Brandenburg sind die Wahlberechtigten zudem aufgerufen, über neue Länderparlamente zu entscheiden. In Kiel wurde nach dem Scheitern von Schwarz-Rot eine vorzeitige Neuwahl angesetzt, die Brandenburger wählen nach Ablauf der regulären Legislaturperiode neue Abgeordnete. > Seite A 2 und A 6: Berichte, Seite A 4: Meinung dpa/ddp

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