Hochschul-Wahlen mit Hindernissen

Saarbrücken. Es hätte der Superwahltag der saarländischen Hochschulen werden sollen. Sowohl an der Saar-Uni als auch an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) standen gestern Nachmittag Neuwahlen zum Spitzenamt auf dem Campus an

 Vor der Wahl an der HTW demonstrierten gestern knapp 40 Studenten gegen das aus ihrer Sicht intransparente Wahlverfahren. Foto: Welter

Vor der Wahl an der HTW demonstrierten gestern knapp 40 Studenten gegen das aus ihrer Sicht intransparente Wahlverfahren. Foto: Welter

Saarbrücken. Es hätte der Superwahltag der saarländischen Hochschulen werden sollen. Sowohl an der Saar-Uni als auch an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) standen gestern Nachmittag Neuwahlen zum Spitzenamt auf dem Campus an. Während an der Universität erwartungsgemäß Amtsinhaber Professor Volker Linneweber vom Universitätsrat im Amt bestätigt wurde, wurde die Nachfolgeregelung für den aus Altersgründen ausscheidenden HTW-Rektor Professor Wolfgang Cornetz am Abend überraschend verschoben. Da die Namen der drei Bewerber für seine Nachfolge von einer Studenteninitiative, die am Nachmittag mit rund drei Dutzend Vertretern vor der HTW-Dependance im Waldhausweg demonstrierte, vorzeitig veröffentlicht worden waren, seien im Senat Bedenken aufgekommen, die Wahl könnte angefochten werden, so Cornetz. Nun solle ein Rechtsgutachten eingeholt werden. Ein neuer Wahltermin stehe noch nicht fest.Uni-Präsident Professor Volker Linneweber war gestern Mittag vom Universitätsrat einstimmig für eine zweite Amtsperiode bestätigt worden, so der Vorsitzende des Gremiums, Professor Ulrich Gäbler. Am 29. Februar hatte bereits der Senat mit zwölf Ja-Stimmen bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung grünes Licht für eine zweite Amtszeit gegeben. Nach dem saarländischen Hochschulgesetz kann die Wahlperiode eines Universitätspräsidenten vier bis sechs Jahre betragen. Volker Linneweber (61) hatte sich bei seiner zweiten Bewerbung - er war von der Findungskommission der Hochschule als einziger Kandidat nominiert worden - für eine verkürzte Amtszeit bis zum 28. Februar 2017 entschieden. Sein neues Amt wird er allerdings erst im November antreten - bis dahin läuft noch seine erste, sechsjährige Wahlperiode. Für den Vorsitzenden des Universitätsrates war die Abstimmung gestern das positive Ende eines insgesamt gut verlaufenen Wahlverfahrens. Für Volker Linneweber war die Zeit des Wahlkampfs allerdings beschwerlicher, als es sein Status als Alleinkandidat erwarten ließ. Denn parallel zu seiner Kandidatur entwickelte sich an der Hochschule eine heiße Diskussion über das Entwicklungskonzept für die Jahre 2014 bis 2020, das der Universitätsrat verlangt hatte. Das Papier des Unipräsidiums basiert auf der Ansage der vergangenen Landesregierung, die Hochschule könne künftig bestenfalls mit einem stagnierenden Haushalt rechnen. Das würde bis 2020 zu einem Loch von 70 Millionen Euro im Etat führen. Der Entwurf der Uni-Planung sieht deshalb auch deutliche Einschnitte vor, zum Beispiel in den Ingenieurwissenschaften und in der Übersetzerausbildung.

Volker Linneweber geht trotzdem positiv gestimmt in seine zweite Amtszeit. "Wir sind eine mittelgroße Uni, aber wir sind jetzt unübersehbar." Das zeigten nicht nur die Erfolge der Saar-Uni in der Informatik, sondern auch in bisher weniger bekannten Fächern, wie der Pharmazie und der Genetik. Der Uni-Präsident setzt künftig darauf, mit Mitteln aus der Forschungsförderung des Bundes Kürzungen des Landesbudgets zumindest abzupuffern. "Wir müssen alle Ressourcen anzapfen." Die Saar-Universität sieht Volker Linneweber bei einer Größe von ungefähr 18 000 Studenten insgesamt "gut aufgestellt, um in den kommenden fünf Jahren in der ersten Liga zu bestehen".

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