Hilfe als Geburtstagsgeschenk

150 Jahre altwäre Robert Bosch in diesem Jahr geworden. Zu diesem runden Geburtstag und zum 125. Firmenbestehens haben sich die Auszubildenden etwas Besonderes ausgedacht: Sie engagierten sich in sozialen Projekten. Robert Bosch hätte vermutlich seine Freunde an dem Geschenk gehabt, das ihm seine Auszubildenden jetzt zum 150. Geburtstag gemacht haben

150 Jahre altwäre Robert Bosch in diesem Jahr geworden. Zu diesem runden Geburtstag und zum 125. Firmenbestehens haben sich die Auszubildenden etwas Besonderes ausgedacht: Sie engagierten sich in sozialen Projekten. Robert Bosch hätte vermutlich seine Freunde an dem Geschenk gehabt, das ihm seine Auszubildenden jetzt zum 150. Geburtstag gemacht haben. Denn der Gründer der Firma, die längst zum Weltkonzern geworden ist, war nicht nur ein sehr erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein Mensch mit festen Grundsätzen und Wertvorstellungen. Er gilt als sozial eingestellter Unternehmenslenker. "Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind in gleicher Weise von dem Schicksal ihres Unternehmens abhängig", hat er zum Beispiel 1920 in einem Aufsatz geschrieben. Und er hat sich auch zeitlebens sozial engagiert - davon zeugt etwa die Stiftung des Robert-Bosch-Krankenhauses in Stuttgart.Nun sind also auch seine Auszubildenden sozusagen in seine Fußstapfen getreten. Diese haben sich nämlich überlegt, was man machen könnte in einem Jahr, in dem bei Bosch gleich doppelt gefeiert wird: der 150. Geburtstag des Firmengründers und das 125. Jahr der Firmengründung. In Stuttgart, dem Hauptsitz, saßen die Azubis zusammen und entwickelten eine Idee, berichtet Fred Fey, Ausbildungskoordinator für den technischen Bereich bei Bosch in Homburg. Der Grundgedanke sah so aus: Das Unternehmen gibt allen Azubis und Werksstudenten bis zu einer Woche frei und die packen in dieser Zeit bei sozialen Projekten mit an, die sie auch selbst aussuchen.

Die Resonanz war riesig, auch im Homburger Werk. Der Wille mitzumachen war hoch. Die Quote habe bei nahezu 100 Prozent gelegen, berichtet Fey. Nur diejenigen, die stark in irgendein anders Projekt eingebunden waren, konnte sich nicht beteiligen. Und so waren es hier am Ende 125 Azubis und Studenten der Berufsakademie (BA), die soziales Tun probierten, alle etwa zwischen 15 und 25 Jahren alt. Sie waren nicht allein, in ganz Deutschland, berichtet Fey, lief dieses großes Unter-die-Arme-Greifen, gleichzeitig über einige Wochen gestreckt. Mittlerweile sei auch in Homburg alles abgeschlossen, berichtet Fey.

An wie vielen unterschiedlichen Stellen, die Azubis unterwegs waren, zeigt eine Ausstellung in den Räumen von Bosch Homburg. Sie haben in Kindergärten angepackt, Hütten aufgebaut, mit schwer behinderten Kindern gearbeitet, aber auch mit Suchtkranken. Es gab eine Gruppe, die beim Schwimmunterricht für Schulkinder im Homburger Hallenbad helfend dabei waren, eine anderer Azubi betreute eine Frau, die nach einem Schlaganfall vieles nicht mehr allein bewältigen kann. Ein anderes Team hat sich dafür eingesetzt, dass dauerhaft eine Patenschaft für ein Kinde aus Haiti übernommen werden kann. Das monatliche Geld kommt dadurch zusammen, dass sich jeder für 30 Cent aus einem Süßigkeitenkorb bedienen kann. "Der Gewinn reicht, um die Patenschaft zu finanzieren." Viele brachten Räume oder Außenanlagen, etwa in Schulen und Kindergärten oder Jugendtreffs auf Vordermann. Die Azubis waren meist in Gruppen, aber auch manchmal allein unterwegs.

"Die meisten Projekte liefen im Saarpfalz-Kreis und den angrenzenden pfälzischen Gemeinden", berichtet Fey. Einige wenige gab es in anderen saarländischen Kommunen. Überall dort eben, wo die Auszubildenden auch herkommen. Und damit auch hinterher etwas bleibt, haben sie ihre Eindrücke aufgeschrieben. "Es ist ein gutes Gefühl, Kindern in Not zu helfen", ist da etwa zu lesen. Andere berichten von "völlig neuen Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen". Und bei vielen überwiegt auch einfach das "gute Gefühl, etwas Soziales für andere zu tun". Es sieht aber auch so aus, als ob mehr bleiben wird von dieser sozialen Woche als intensive Einblicke und eine Bilderschau: Etliche hätten gesagt, dass sie das alles bewegt habe und sie ihr soziales Engagement fortsetzen möchten, berichtet Ausbildungskoordinator Fey. Das hätte dann vermutlich auch den alten Robert Bosch gefreut. "Es ist ein gutes Gefühl, wenn man auf die Woche zurückblickt und sieht, was man erreicht hat."

Bosch-Azubi zur sozialen Woche

Hintergrund

125 Auszubildende und Studenten an der Berufsakademie (BA) von der Firma Bosch haben sich bei der sozialen Woche an insgesamt 33 Projekten beteiligt. Dabei gab es grobe sechs Richtungen: die Arbeit mit Suchtkranken, Bauen für Vorschulkinder, Betreuung von Senioren, Arbeit mit behinderten Menschen, Bauen für Schulkinder und die Betreuung von Kindern und Jugendlichen, zum Beispiel in Feriencamps.

Wer mehr über den Firmengründer Robert Bosch wissen möchte: Es gibt eine illustrierte Firmengeschichte "Bosch - 125 Jahre Technik fürs Leben", die ab 1. Dezember unter www.bosch-media.com/historybooks erhältlich ist. Ein Hörbuch "Lieber Geld verlieren als Vertrauen" gibt es zum Preis von 14,90 Euro im Buchhandel oder unter www.campfire-media.com. ust

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