Hendricks drückt beim Klimapakt aufs Tempo

Berlin · Deutschland werde seine Hausaufgaben machen, um den Klimapakt von Paris zu erfüllen, verspricht Umweltministerin Hendricks. Anderen Ländern will sie helfen, damit sie ihre Zusagen einhalten können.

Deutschland will armen Ländern bei der Umsetzung der Klimaschutziele von Paris stärker unter die Arme greifen. Die Bundesregierung stellte gestern Pläne für eine Partnerschaft zwischen Entwicklungsländern, Geberländern, internationalen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen vor. Das Ziel: Entwicklungsländer sollen mit dem nötigen Know-How ausgestattet werden, um ihre Zusagen im Kampf gegen die Erderwärmung einhalten zu können. Unter Federführung des Umwelt- und Entwicklungshilfeministeriums will die Bundesregierung den Aufbau eines Sekretariats für die Partnerschaft mit Sitz in Washington und Bonn finanzieren. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD ) erklärte, dass die im Dezember bei der UN-Klimakonferenz in Paris vereinbarten Ziele nun umgesetzt werden müssten. "Wir sind bereit, die Entwicklungsländer bei dieser Herausforderung zu unterstützen und unsere Erfahrungen zu teilen."

Entwicklungsländer sollen den Angaben zufolge eine Anlaufstelle für konkrete Klimaschutz-Fragen erhalten, etwa bei der Förderung erneuerbarer Energien, nachhaltiger Stadtentwicklung und der Absicherung der Landwirtschaft gegen die Folgen der Erderwärmung . Die Partnerschaft werde auf dem Wissen und der Arbeit zahlreicher Organisationen, Initiativen und Plattformen aufbauen. "Der Klimawandel treibt Millionen Menschen aus den Dürreregionen Afrikas und den Küstengebieten Asiens in die Flucht", erklärte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU ). "Nur wenn wir alle gemeinsam wirksam den Klimaschutz voranbringen, können wir eine Welt ohne Hunger und Armut schaffen."

Zum Auftakt des Petersberger Klimadialogs in Berlin mahnte Hendricks gestern die rasche Umsetzung des UN-Klimaschutzabkommens an. "Wir wollen ein schnelles Inkrafttreten ermöglichen und das Abkommen auch juristisch zum Leben erwecken", sagte sie. Es sei an der Zeit, die national festgelegten Klimaschutzbeiträge einzulösen und darüber nachzudenken, diese noch zu verstärken. An den zweitägigen Klimaberatungen nehmen 35 Minister aus unterschiedlichen Weltregionen teil. Die Weltgemeinschaft hatte sich in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Im April unterzeichneten am UN-Sitz in New York Vertreter von mehr als 170 Staaten das Abkommen. Damit der Klimapakt völkerrechtlich verbindlich wird, müssen ihn nun mindestens 55 Staaten ratifizieren, die zusammen mindestens 55 Prozent des Treibhausgasausstoßes verursachen.

Hendricks sagte, dass Deutschland seine Hausaufgaben machen werde. Dabei verwies sie auf den Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung, der noch im Herbst beschlossen werden solle. "Damit geben wir Orientierung für strategische Maßnahmen in allen Sektoren und sorgen auch für Investitionssicherheit." Der Plan soll die Weichen für das Erreichen der deutschen Klimaziele in den kommenden Jahrzehnten stellen. Diese sehen vor, dass die Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent sinken. Heute will Kanzlerin Angela Merkel (CDU ) beim Petersberger Klimadialog eine Rede halten. Sie hatte das Format nach der gescheiterten Kopenhagener Klimakonferenz von 2009 ins Leben gerufen, um den internationalen Bemühungen beim Kampf gegen die Erderwärmung neuen Schwung zu geben.

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