Die 15-Jährigen in Deutschland können im Schnitt besser rechnen und lesen als Gleichaltrige in anderen Industriestaaten. Beim fünften weltweiten Pisa-Schultest landeten die deutschen Schüler zwar erneut im Mittelfeld. Diesmal liegen sie jedoch in Mathematik, Naturwissenschaften sowie beim Lesen und Textverständnis durchweg über dem Durchschnitt der 65 teilnehmenden Länder. In Mathematik und Naturwissenschaften beträgt der Lernvorsprung der Deutschen etwa ein halbes Schuljahr. Beim Lesen und Textverstehen ist der Vorsprung dagegen nur halb so groß. Klare Sieger im Test sind erneut die Schüler aus Shanghai, Singapur und Hongkong.

Die Zahl der leistungsschwachen Schüler ging in Deutschland zurück. Auch die hierzulande besonders ausgeprägte Abhängigkeit des Bildungserfolgs von der sozialen Herkunft schwächte sich leicht ab. Gleichwohl haben Schüler aus der Oberschicht in Mathematik einen durchschnittlichen Leistungsvorsprung von fast eineinhalb Schuljahren gegenüber den Gleichaltrigen aus armen Familien.

Die deutsche Wirtschaft warnte deshalb, sich mit den Ergebnissen zufrieden zu geben. Die Leistungen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik müssten deutlich besser werden, erklärte der Arbeitgeberverband BDA. Bildungspolitiker lobten dagegen die Fortschritte der deutschen Teilnehmer. Der Pisa-Schock des Jahres 2000 sei ein "Weckruf" gewesen, sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU). Auch der saarländische Ressortchef Ulrich Commerçon sieht das Ergebnis als "erfreuliches Anzeichen für eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung an den deutschen Schulen". Die vielfältigen Maßnahmen der Länder hätten Wirkung gezeigt. Aus dem Saarland nahmen je 25 Schüler des Ludwigsgymnasiums Saarbrücken, der Marie-Curie-Gemeinschaftsschule in Bous und des Berufsbildungszentrums Sulzbach an dem Test teil. Er findet seit 2000 alle drei Jahre statt.