Heftiger Streit um Studie über junge Muslime

Berlin. Eine neue Studie des Bundesinnenministeriums zur Integrationsfähigkeit junger Muslime sorgt für Streit in der schwarz-gelben Koalition. Aufregung gibt es vor allem um die Zahlen junger Muslime, die eine Integration in Deutschland ablehnten. Demnach stehen 22 Prozent der deutschen Muslime zwischen 14 und 32 Jahren einer Eingliederung eher zurückhaltend gegenüber

Berlin. Eine neue Studie des Bundesinnenministeriums zur Integrationsfähigkeit junger Muslime sorgt für Streit in der schwarz-gelben Koalition. Aufregung gibt es vor allem um die Zahlen junger Muslime, die eine Integration in Deutschland ablehnten. Demnach stehen 22 Prozent der deutschen Muslime zwischen 14 und 32 Jahren einer Eingliederung eher zurückhaltend gegenüber. Bei den Muslimen ohne deutschen Pass hätten sogar 48 Prozent starke Separationsneigungen, so die Forscher. Zudem gehörten 15 Prozent der jungen deutschen Muslime zur Gruppe der "streng Religiösen mit starken Abneigungen gegenüber dem Westen" und "tendenzieller Gewaltakzeptanz". Bei den nichtdeutschen Muslimen seien es 24 Prozent.Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) sagte dazu, Deutschland achte die Herkunft und kulturelle Identität seiner Zuwanderer. Aber man akzeptiere nicht den Import autoritärer, antidemokratischer und religiös-fanatischer Ansichten. Er ergänzte aber, dass junge Muslime auch oft das Gefühl hätten, sie würden unter Generalverdacht gestellt. Dies sei ungerecht.

Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Hans-Peter Uhl, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", die hohe Zahl nicht integrierter und auch nicht integrationswilliger Muslime sei erschreckend. "Diese Integrationsverweigerung muss nicht, aber kann den Nährboden für religiösen Fanatismus und Terrorismus darstellen."

Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) stellte die Aussagekraft der Studie dagegen infrage. Es bestehe die Gefahr, damit lediglich Schlagzeilen zu produzieren, sagte sie. Auch die Opposition griff den Minister an. Grünen-Chef Cem Özdemir sagte, die Studie blende den sozialen Hintergrund der Befragten aus. Der Jenaer Psychologe Wolfgang Frindte, der maßgeblich an der Untersuchung beteiligt war, wies aber darauf hin, dass bei genauer Betrachtung der Anteil radikaler Einstellungen bei den Muslimen gesunken sei und sie sich deutlich vom islamistischen Terrorismus distanzierten. und Interview, Seite A 4: Meinung dpa

Foto: dpa

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