Heftiger Streit um Flugverbot nach Chaos-Tagen in Europa

Berlin/Saarbrücken. Der Ausbruch des isländischen Eyjafjallajökull-Vulkans wird Europas Flugverkehr weiter behindern. Trotz wachsenden Drucks von Piloten und Fluggesellschaften hält die Bundesregierung vorerst an der Sperrung des Luftraums fest. "Sicherheit muss höher gewichtet werden als Geschäftsinteressen", sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU, Foto: dpa)

Berlin/Saarbrücken. Der Ausbruch des isländischen Eyjafjallajökull-Vulkans wird Europas Flugverkehr weiter behindern. Trotz wachsenden Drucks von Piloten und Fluggesellschaften hält die Bundesregierung vorerst an der Sperrung des Luftraums fest. "Sicherheit muss höher gewichtet werden als Geschäftsinteressen", sagte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU, Foto: dpa). Alle drei Stunden trete ein Krisenstab zusammen, um die Lage neu zu beurteilen. Die EU-Verkehrsminister beraten heute über ihr weiteres Vorgehen.Angesichts der Milliardenverluste durch die Flugausfälle kritisierten Vertreter einiger Airlines, es gebe gar keine genauen Messdaten über die Asche-Konzentration am Himmel. Die Schließung des Luftraums sei aufgrund einer britischen Computersimulation erfolgt, monierte der Chef von Air Berlin, Joachim Hunold. Der Deutsche Wetterdienst erklärte dagegen, Messungen mit einem Lasergerät hätten die Wolke nachgewiesen. Eine schnelle Entwarnung sei nicht zu erwarten, das anstehende Tiefdruckgebiet könne sogar eine weitere Wolke heranbringen. Der Vulkan spuckt weiter Asche.

Seit Donnerstag fielen europaweit fast 63 000 Flüge aus. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbands konnten am Wochenende rund 150 000 deutsche Pauschalurlauber weder nach Hause noch an ihre Ferienziele fliegen. Wegen des Andrangs gestrandeter Passagiere herrschte europaweit Ausnahmezustand auf Straßen und Schienen. Frankreich verlängerte die Schließung aller Flughäfen im Norden des Landes einschließlich Paris bis mindestens morgen Früh. Die Fluggesellschaft Ryanair strich ihre Flüge in Deutschland und 13 anderen Staaten bis Mittwochmittag. In Deutschland wurde die Sperrung gestern für einige Flughäfen vorübergehend aufgehoben, auch in Frankfurt hoben wieder Maschinen ab. Am Abend wurde das Flugverbot jedoch wieder in Kraft gesetzt. Am Frankfurter Flughafen sitzen seit Tagen hunderte Passagiere fest, viele von ihnen ohne Visum für Deutschland.

Am Saarbrücker Flughafen fielen am Wochenende 48 Starts und Landungen aus. Wie es weitergeht, sei nicht abzusehen, sagte Flughafen-Chef Friedhelm Schwan gestern zur SZ. Selbst wenn die Sperrung des Luftraums aufgehoben werde, könne erst Stunden später wieder geflogen werden. > Seite A 2: Berichte, Interview dpa/ddp/kir

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