Heftige Proteste gegen Transport von Atom-Müll
Gorleben/Wörth. Nach der mit 16000 Teilnehmern größten deutschen Demonstration gegen Atomkraft seit Jahren ist gestern ein Transport mit abgebrannten Brennelementen aus der französischen Aufbereitungsanlage La Hague im niedersächsischen Wendland eingetroffen. Dabei kam es in der Nähe von Lüneburg zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Atomkraft-Gegnern
Gorleben/Wörth. Nach der mit 16000 Teilnehmern größten deutschen Demonstration gegen Atomkraft seit Jahren ist gestern ein Transport mit abgebrannten Brennelementen aus der französischen Aufbereitungsanlage La Hague im niedersächsischen Wendland eingetroffen. Dabei kam es in der Nähe von Lüneburg zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Atomkraft-Gegnern. Zuvor waren Gleisanlagen blockiert und teilweise beschädigt worden. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Wasserwerfer ein. Die Behälter mit dem Atom-Müll sollen heute in Gorleben ankommen.
Am Samstagabend hatte sich der Transport wegen einer Blockade in der Südpfalz um rund zwölf Stunden verzögert. Drei Demonstranten, die bei Wörth an die Schienen gekettet waren, stoppten den Zug. Mindestens drei weitere Gleisblockaden gab es gestern zwischen Lüneburg und Dannenberg. Die Polizei bezeichnete die Lage als unübersichtlich. Teils vermummte Demonstranten hätten immer wieder versucht, auf die Gleise zu gelangen. "Wir haben es auch mit massiven Ausschreitungen und Gewalt zu tun", sagte ein Sprecher. Die Mehrzahl der Blockaden und Kundgebungen sei jedoch friedlich verlaufen.
Am Samstag hatten rund 16000 Menschen aus ganz Deutschland am Zwischenlager Gorleben friedlich demonstriert. Sie forderten das Abschalten aller Kernkraftwerke und ein Ende der Müll- Transporte. Die Atomkraft-Gegner im Wendland werteten die Proteste als Erfolg. "Wir haben das Gefühl, dass uns die große Unterstützung neue Perspektiven eröffnet", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Wolfgang Ehmke. Über ein künftiges Endlager und den Atomausstieg müsse nun "neu diskutiert" werden. Die wendländische Initiative "X-tausendmal quer" sprach von einer "Renaissance der Anti-Atomkraft-Bewegung". > Seite A3: Berichte und Meinung ddp/dpa