Hausgemachte dicke Luft
Meinung:
Hausgemachte dicke Luft
Von SZ-Korrespondentin Christine Longin
Das Problem der Pariser Luftverschmutzung ist hausgemacht. Schuld ist eine seit Jahrzehnten verfehlte Umweltpolitik, die einseitig die Diesel-Fahrzeuge förderte. Gleichzeitig wurde gerade in der Region Paris der öffentliche Nahverkehr sträflich vernachlässigt. Die Vorstadtbahnen fahren mit Oberleitungen, die teilweise schon über 70 Jahre alt sind. Dringend nötige Investitionen bleiben aus, so dass das ganze Netz marode ist.
Die Folge sind Monster-Pannen wie am Bahnhof Gare du Nord, wo eine zerrissene Oberleitung vorgestern für Chaos sorgte. Kein Wunder also, dass viele Pendler lieber auf das Auto setzen. Viel zu spät steuert die Stadtverwaltung jetzt um. Dabei hat beispielsweise London mit seiner Maut schon 2003 gezeigt, wie es anders gehen kann. Oder Berlin mit seiner Umweltzone, die seit 2008 gilt. Für mehr als 80 Prozent der Pariser ist die Bekämpfung der Luftverschmutzung eine Priorität. Für die Regierung gilt das leider nicht.