Hausärzte laufen Sturm gegen Reform

Berlin/Saarbrücken. Die Hausärzte in Deutschland haben vor gravierenden Folgen durch einen Ärztemangel gewarnt, der von den Sparbeschlüssen der Bundesregierung befördert werde. Von Landkreis zu Landkreis wegbrechende Versorgung werde "viele Menschenleben" kosten, warnte der Geschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes, Eberhard Mehl (Foto: dpa), gestern in Berlin

Berlin/Saarbrücken. Die Hausärzte in Deutschland haben vor gravierenden Folgen durch einen Ärztemangel gewarnt, der von den Sparbeschlüssen der Bundesregierung befördert werde. Von Landkreis zu Landkreis wegbrechende Versorgung werde "viele Menschenleben" kosten, warnte der Geschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbandes, Eberhard Mehl (Foto: dpa), gestern in Berlin. Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP, Foto: dpa) müsse seine Sparpläne kassieren. In den kommenden Monaten wollen die Hausärzte notfalls mit Praxisschließungen und der Rückgabe ihrer Kassenzulassung für mehr Geld streiten. Der 15. September soll ein Protesttag werden.

Ihr Unmut richtet sich gegen Röslers Plan, im Zuge der Gesundheitsreform die Honorarzuwächse bei neuen Hausarztverträgen zu begrenzen. Er erhofft sich dadurch Einsparungen von rund 500 Millionen Euro. Die Hausärzte werten höhere Honorare dagegen als Ausgleich jahrelanger Benachteiligung. Zuletzt erzielten sie im Schnitt ein Honorar von rund 185 000 Euro im Jahr.

Bundesregierung, FDP, CDU und Krankenkassen reagierten empört auf die Horrorszenarien des Verbandes. "Wir halten es für völlig inakzeptabel, dass Patientinnen und Patienten in dieser Weise instrumentalisiert werden", sagte Gesundheitsstaatssekretärin Annette Widmann-Mauz (CDU). Der Verband der Ersatzkrankenkassen (VdEK) für Rheinland-Pfalz und das Saarland forderte, der Hausärzteverband solle auf markige Sprüche verzichten. "Es ist Zeit, die Diskussion um Ärztehonorare zu versachlichen", sagte der stellvertretende Verbandsvorsitzende Martin Schneider.

In welcher Form sich die saarländischen Hausärzte an den Protesten gegen die Pläne des Gesundheitsministeriums beteiligen, ist derweil noch offen. Verbandschef Joachim Meiser kündigte gestern an, es werde eher um einen symbolischen Protest, nicht um Streik, gehen. dpa/jöw/red

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