Hauen und Stechen – Personalquerelen bei der AfD

Schwerin/Bremen · Seit Wochen beschäftigt die Personalie Petra Federau die AfD Mecklenburg-Vorpommerns. Der 46-Jährigen wird vorgeworfen, bei der Aufstellung der Kandidatenliste für die Landtagswahl ein heikles Detail aus ihrem Leben verschwiegen zu haben.

Die AfD, das bekennt Mecklenburg-Vorpommerns Landesparteisprecher Leif-Erik Holm, zieht ihre Stärke vor allem aus der Unzufriedenheit vieler Wähler. "Klar, wir sind auch eine Protestpartei", sagt der AfD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im September. Doch Unzufriedenheit bekommt Holm derzeit auch in der eigenen Partei zu spüren. Weil es Streit um die Nominierung einer Kandidatin gibt, die ihre Tätigkeit für einen Escort-Service verschwieg, berief der Landesvorstand für heute einen Sonderparteitag ein.

Drei Monate vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern steht die AfD nach Umfragen dort bei 18 Prozent. Da kommt die Personaldebatte zur Unzeit. Statt die inhaltliche Vorbereitung auf die Landtagswahl voranzutreiben, muss sich die Partei auf dem Sonderparteitag auf Rügen mit der delikaten Personalie befassen. Es geht um die Schweriner AfD-Politikerin Petra Federau. Die 46-Jährige wird dem stramm national-konservativen Flügel zugerechnet. Einen Ruf, den sie auch mit abfälligen Bemerkungen über Ausländer im Internet begründete.

Nun aber machten Medienberichte öffentlich, dass Federau für einen Escort-Service arbeitete, der junge Frauen auch in arabische Länder wie Abu Dhabi und Dubai vermittelt haben soll. Federau will sich zu ihrer Rolle dabei und auch zu ihren politischen Plänen nicht äußern. "Ich gebe keine Interviews", lautet die stets freundlich vorgetragene Antwort. Eine Haltung, die sie offenbar auch gegenüber dem Landesvorstand ihrer Partei an den Tag legt. "Alle unsere Versuche, mit ihr ins Gespräch zu kommen, liefen ins Leere", sagt Holm.

Am Sonntag kommt auch die Bremer AfD außerplanmäßig zusammen. Der Aufwind für die rechtspopulistische Partei hatte im Mai 2015 auch in der Hansestadt vier AfD-Mitglieder ins Parlament getragen. Drei wechselten wenig später zur Partei Alfa, der Abspaltung von Ex-AfD-Chef Bernd Lucke . Gegen den letzten AfD-Vertreter in der Bürgerschaft, Alexander Tassis, läuft nun ein Parteiausschlussverfahren wegen "Parteischädigenden Verhaltens".

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