Hasenhüttl predigt bei den Protestanten

Saarbrücken. An den letzten Ökumenischen Kirchentag kann sich Gotthold Hasenhüttl (Foto: dpa) noch genau erinnern. 2003 in Berlin war es, als der Saarbrücker Theologie-Professor zu einem "Abendmahlsgottesdienst nach katholischem Ritus" einlud und die Kommunion auch an evangelische Christen austeilte

Saarbrücken. An den letzten Ökumenischen Kirchentag kann sich Gotthold Hasenhüttl (Foto: dpa) noch genau erinnern. 2003 in Berlin war es, als der Saarbrücker Theologie-Professor zu einem "Abendmahlsgottesdienst nach katholischem Ritus" einlud und die Kommunion auch an evangelische Christen austeilte. Im Folgejahr suspendierte ihn der damalige Trierer Bischof Reinhard Marx vom Priesteramt, 2006 verlor er auch die kirchliche Lehrerlaubnis. Hasenhüttl wird auch dieses Mal beim Ökumenischen Kirchentag in München auftreten - allerdings außerhalb der offiziellen Veranstaltungen. Alles andere sei "absolut ausgeschlossen", sagte er der SZ. "Undenkbar, dass Erzbischof Marx mich da zulassen würde", sagt Hasenhüttl mit Blick auf seinen Widersacher, der inzwischen Erzbischof am Kirchentags-Ort in München ist.

Der Theologe hat die Einladung eines evangelischen Pfarrers angenommen und wird bei einem evangelischen Abendmahlsgottesdienst predigen und das Abendmahl austeilen. Der Gottesdienst findet am kommenden Samstag in einem Saal der Technischen Universität München statt. Ob es auch diesmal einen Eklat geben wird? Hasenhüttl selbst rechnet nicht damit. "Aber 2003 hatte ich auch nicht damit gerechnet", erinnert er sich. Ansonsten habe er keine großen Erwartungen an den offiziellen Ökumenischen Kirchentag. Schon im Vorfeld hätten die Veranstalter darauf hingewiesen, man wünsche keine Spannungen. Erzbischof Robert Zollitsch warnte vor "Experimenten", die die Einigung gefährden könnten. "Da sind keine Fortschritte zu erwarten", sagt Hasenhüttl. Damit dürfe man während des Pontifikats von Benedikt XVI. auch nicht rechnen. Unter ihm pflege die katholische Kirche einen "Rückkehr-Ökumenismus": "Der Papst breitet die Arme aus und verkündet: Kommt zu uns - und erkennt den Papst an." Das sei aber kein Dialog auf gleicher Ebene. Schließlich habe der Papst noch 2007 der evangelischen Kirche den Status als Kirche abgesprochen. jöw

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