Hälfte aller Krebskranken stirbt

Berlin · Die Deutsche Krebshilfe ist der größte private Geldgeber für Projekte zur Erforschung, Früherkennung und Therapie der Krankheit. Außerdem übernimmt sie 90 Prozent der Kosten für den Aufbau des deutschen Krebsregisters.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Zu den mit Abstand häufigsten Krankheitsbildern gehören Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern. 2012 starben insgesamt knapp 222 000 Menschen an den Folgen bösartiger Tumore. Das geht aus der aktuellen Bilanz der Deutschen Krebshilfe hervor, die sich als größter privater Geldgeber um Projekte zur Erforschung, Früherkennung und Therapie der tückischen Erkrankungen kümmert. Mittlerweile könnten rund die Hälfte aller Krebspatienten geheilt werden, oder noch viele Jahre mit ihrer Erkrankung leben, erklärte Vorstandschef Hans-Peter Krämer gestern. "Das bedeutet aber gleichzeitig, dass die andere Hälfte an der Volkskrankheit gestorben ist", mahnte Krämer. Dabei gelte auch hier die Devise, je früher der Tumor erkannt werde, desto größer sei die Chance für eine Gesundung.

Allein für die Krebsfrüherkennung gab der Verband im vergangenen Jahr 3,7 Millionen Euro aus. Dadurch konnte zum Beispiel ein Projekt des Nationalen Tumor Centrums in Heidelberg mitfinanziert werden, das sich mit der Früherkennung und Diagnose von Darmtumoren beschäftigt. Als politischer Meilenstein bei der Früherkennung und besseren Patienten-Versorgung gilt das im vergangenen Jahr vom Bundestag verabschiedete Gesetz zur Einrichtung eines umfassenden Krebsregisters. Dabei sollen die Daten aller deutschen Krebspatienten von der Diagnose über die Heilung bis hin zur Nachsorge oder dem Tod lückenlos erfasst werden. Auf diese Weise könnten Schwächen der Behandlung auch schon während der Therapie abgestellt werden. Die Kosten für den Aufbau des Krebsregisters, das ab 2015 voll funktionsfähig sein soll, werden mit acht Millionen Euro veranschlagt. 90 Prozent trägt die Krebshilfe.

45 Millionen für Forschung

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Krebsforschung, die der Verband 2013 mit insgesamt 45 Millionen Euro bezuschusste. Davon profitieren konnten zum Beispiel Forscher in Berlin-Buch, die sich mit einer Therapie gegen Tumore der Bauchspeicheldrüse beschäftigen. Hier handelt es sich um eine besonders aggressive Krebsart, an der in Deutschland pro Jahr mehr als 17 000 Menschen erkranken. Weitere Mittel flossen in ein Projekt des Universitätsklinikums Tübingen zur Behandlung von Magenkrebs.

Die vor nunmehr fast 40 Jahren von Mildred Scheel, der damaligen Frau von Bundespräsident Walter Scheel, gegründete Krebshilfe genießt ein hohes Ansehen in der deutschen Bevölkerung. Darauf verwies Verbandspräsident Fritz Pleitgen. "Dass die Menschen Vertrauen in unsere Arbeit haben, zeigt sich nicht zuletzt am aktuellen Spendenergebnis", so Pleitgen. Im vergangenen Jahr konnte die gemeinnützige Organisation ihre Einnahmen auf 92,1 Millionen Euro steigern. Das waren knapp drei Millionen mehr als 2012. Allein 45,3 Millionen Euro davon entfielen auf Erbschaften und Vermächtnisse, die nach Verbandsangaben zum größten Teil auf Krebsgeschädigte zurückgingen. Anfang Juli hatte die Krebshilfe beschlossen, sich vom Verein in eine Stiftung umzuwandeln.

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