Guttenbergs Rücktritt setzt Merkel unter Druck

Berlin. Nach zwei Wochen Kampf um sein Amt hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kapituliert. Als Konsequenz aus der Plagiats-Affäre erklärte der beliebteste Politiker Deutschlands gestern seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern. Auch sein Bundestagsmandat will er zurückgeben

Berlin. Nach zwei Wochen Kampf um sein Amt hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kapituliert. Als Konsequenz aus der Plagiats-Affäre erklärte der beliebteste Politiker Deutschlands gestern seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern. Auch sein Bundestagsmandat will er zurückgeben. Kurz vor wichtigen Wahlen bringt er Union und Kanzlerin Angela Merkel schwer in Bedrängnis, die vor der zweiten Umbildung ihres Kabinetts in dieser Legislaturperiode steht. "Ich habe die Grenzen meiner Kräfte erreicht", sagte der 39-jährige Guttenberg in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz. "Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens." Er begründete ihn unter anderem damit, dass er seiner Verantwortung angesichts der Plagiats-Affäre nicht mehr nachkommen könne. Das Amt, die Bundeswehr, die Wissenschaft und auch die ihn tragenden Parteien drohten Schaden zu nehmen. Vor einer Woche hatte die Universität Bayreuth ihm seinen 2007 erworbenen Doktortitel aberkannt. Nach einer Analyse der Internet-Seite Guttenplag-Wiki ist mindestens die Hälfte seiner Dissertation abgekupfert.Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer wurden von Guttenbergs Schritt überrascht. "Ich bedauere seinen Rücktritt sehr", sagte Merkel. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sprach von einer "Riesenblamage" für die Kanzlerin. SPD-Chef Sigmar Gabriel warf ihr vor, sie habe in der Bewertung der Affäre die moralische Orientierung verloren.

Mehrere CSU-Politiker werden als Nachfolger Guttenbergs gehandelt. Dazu zählen der Landesgruppenchef im Bundestag, Hans-Peter Friedrich, Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt, der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, und Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk. , Seite A 4: Meinung dpa

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