Guttenberg kehrt zurück in die Schlagzeilen

Berlin. Der Name klingt schon fast wie aus einer anderen Zeit, auch wenn der Fall erst wenige Wochen zurückliegt. "Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens", sagte Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: dapd) am 1. März, als er nach massiven Hinweisen auf Pfusch bei seiner Doktorarbeit als Verteidigungsminister zurücktrat

Berlin. Der Name klingt schon fast wie aus einer anderen Zeit, auch wenn der Fall erst wenige Wochen zurückliegt. "Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens", sagte Karl-Theodor zu Guttenberg (Foto: dapd) am 1. März, als er nach massiven Hinweisen auf Pfusch bei seiner Doktorarbeit als Verteidigungsminister zurücktrat. Seitdem stürzte ein Mega-Erdbeben Japan in eine Atomkatastrophe, eröffnete Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi einen Krieg gegen das eigene Volk, trieben die Wähler die FDP in eine Existenzkrise. Guttenberg verschwand von der Bildfläche und aus den Schlagzeilen.Am Wochenende kehrte er unfreiwillig zurück - wieder wegen der Vorwürfe, er habe seine Doktorarbeit in Teilen bei anderen Autoren abgeschrieben. Die Universität Bayreuth hatte dem einstigen Politstar der Union deswegen den Doktortitel entzogen, doch damit war die Sache aus ihrer Sicht nicht erledigt. Eine Kommission der Hochschule prüft, ob Guttenberg bei seiner Dissertation vorsätzlich getäuscht hat.

Inzwischen sind die Arbeiten an dem Untersuchungsbericht weit gediehen. Ende April soll er fertig sein. Und das Ergebnis ist offenbar wenig schmeichelhaft für den nun postenlosen CSU-Mann. Die Kommission kommt nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zu dem Ergebnis, dass Guttenberg mit Absicht gehandelt habe. Ausmaß und Art der Plagiate in seiner Doktorarbeit ließen keinen anderen Schluss zu.

Dies klingt ganz anders als Guttenbergs Variante, der jegliches absichtliches Handeln bestreitet. Ein Plagiat setze voraus, dass man bewusst und vorsätzlich getäuscht habe, sagte er wenige Tage vor seinem Rücktritt im Bundestag. "Und ich habe in all meinen Stellungnahmen deutlich gemacht, dass ich weder bewusst noch vorsätzlich getäuscht habe, aber gravierende Fehler gemacht habe." Dabei bleibt er bis heute, wie jetzt sein Anwalt Alexander Graf von Kalckreuth deutlich machte: "Guttenberg hat gegenüber der Kommission eine umfassende Stellungnahme zu den Vorwürfen in Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit abgegeben. Sie belegt schlüssig, dass er nicht bewusst getäuscht hat."

Zur Variante der Kommission würde freilich passen, was jetzt ebenfalls bekannt wurde: Guttenberg will verhindern, dass die Untersuchungsergebnisse in die Öffentlichkeit gelangen. So baten seine Anwälte in einem Brief die Universität unter Berufung auf die Persönlichkeitsrechte ihres Mandanten, den Bericht nicht zu veröffentlichen, was dort auf Unverständnis stieß. "Wir möchten das Ergebnis - auch zur Frage des Täuschungsvorsatzes - öffentlich machen", sagte Uni-Präsident Rüdiger Bormann.

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