Grüne können Müller oder Maas zum Ministerpräsidenten machen

Saarbrücken. Im Saarland könnte es zur ersten Zusammenarbeit von SPD und Linkspartei in einem westdeutschen Bundesland kommen. Die SPD rutschte bei der gestrigen Landtagswahl zwar auf ein historisches Tief ab. Mit Unterstützung von Linken und Grünen würde es jedoch für eine Koalition links der Mitte reichen

Saarbrücken. Im Saarland könnte es zur ersten Zusammenarbeit von SPD und Linkspartei in einem westdeutschen Bundesland kommen. Die SPD rutschte bei der gestrigen Landtagswahl zwar auf ein historisches Tief ab. Mit Unterstützung von Linken und Grünen würde es jedoch für eine Koalition links der Mitte reichen. Die Grünen können sich allerdings auch für ein anderes Bündnis entscheiden: Zusammen mit der CDU, die herbe Verluste erlitt, und den erstarkten Liberalen ist eine "Jamaika-Koalition" möglich. Die Aussicht auf einen knappen Ausgang drückte die Wahlbeteiligung nach oben: 67,6 Prozent der Saarländer gingen gestern zur Wahl; vor fünf Jahren waren es 55,5 Prozent.

Stärkste Fraktion im neuen Landtag bleibt die CDU unter Ministerpräsident Peter Müller. Die Christdemokraten erreichten 34,5 Prozent der Stimmen (minus 13,0) und stellen künftig 19 der insgesamt 51 Abgeordneten. Die SPD kam mit Spitzenkandidat Heiko Maas auf 24,5 Prozent - das schlechteste Ergebnis der Saar-SPD seit 1957. In den neuen Landtag können damit 13 Sozialdemokraten einziehen. Die FDP verbuchte mit einem Plus von 4,0 Punkten jetzt 9,2 Prozent; das entspricht fünf Landtags-Mandaten. Auf die Grünen entfielen 5,9 Prozent der Stimmen, das ist ein leichter Zugewinn von 0,3 Punkten. Auch im neuen Landtag sitzen damit drei grüne Abgeordnete. Die Linke zieht mit 21,3 Prozent (plus 18,9) und elf Mandaten erstmals in den Landtag ein.

Unterm Strich liegen die "bürgerlichen" Parteien CDU und FDP jetzt gleichauf mit SPD und Linkspartei: Beide Lager verfügen über 24 Stimmen im Landtag. Die drei Grünen-Abgeordneten bilden somit das Zünglein an der Waage. Landesparteichef Hubert Ulrich betonte, er halte sich alle Möglichkeiten offen.

CDU-Landeschef Müller sieht seine Partei trotz des Verlustes der absoluten Mehrheit in der Pflicht, eine neue Regierung zu bilden. Er strebe ein Bündnis mit FDP und Grünen an, sagte Müller. Zugleich werde er jedoch auch die SPD zu Sondierungsgesprächen über eine große Koalition einladen. Für die Saar-SPD will Parteichef Maas mit allen Parteien Gespräche aufnehmen. Es sei "sehr, sehr wahrscheinlich, dass die SPD mit in der Regierung sein wird", sagte er. Während FDP-Landeschef Christoph Hartmann auf Schwarz-Gelb-Grün setzt, verwies Rolf Linsler für die Linke auf die Mehrheit für einen Regierungswechsel. "Wir sind bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen", sagte Linsler. > Seite A 2, A 3: Berichte, Seite A 4: Meinung, Seite B 2: Ergebnisse ddp/dpa/red

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