Grüne fordern Mindestpreise für Fleisch

Saarbrücken/Berlin · Mitten in der Grillsaison diskutieren die Grünen über ein Verbot von Billigfleisch in deutschen Supermärkten. Der Bundestagsfraktion liegt vor allem das Wohl der Tiere am Herzen.

Die Grünen wollen den Sinkflug der Fleischpreise nicht länger hinnehmen und machen sich für ein Verbot von Dumping-Angeboten sowie einen verbindlichen Mindestpreis stark. "Keine Preisschlachten an der Fleischtheke", heißt es in einem Papier der Bundestagsfraktion, das der SZ vorliegt und zur Verbesserung der Tierhaltung und des Tierwohls beitragen soll. Ziel der Partei ist demnach, die Haltung in den nächsten 20 Jahren gemeinsam mit der Landwirtschaft tierfreundlich umzubauen. Dazu gehört, den Einzelhandel in die Pflicht zu nehmen. "Der Handel sagt selbst, dass 70 Prozent der Fleischmenge im Supermarkt verramscht wird und im Sonderangebot erhältlich ist", sagte gestern der Agrarexperte der Fraktion, Friedrich Ostendorff , der SZ. Jeder Verbraucher müsse aber wissen, dass von Billigfleisch kein Bauer existieren könne. "Für 2,99 Euro kann niemand ein Kotelett gewinnbringend produzieren, bei dem es dem Tier auch noch gut gegangen ist."

Billigschnitzel und anderes sehr günstiges Fleisch wollen die Grünen daher aus den Supermärkten verbannen. "Wir brauchen Mindestpreise und müssen Dumpingpreise verbieten", so Ostendorff. Für den Verbraucher würde eine Umsetzung der Pläne wohl höhere Preise bedeuten. Bestärkt fühlt sich die Fraktion aber vom wissenschaftlichen Beirat für Agrarpolitik und Ernährung des Landwirtschaftsministeriums. Er legte 2015 ein Gutachten vor, in dem von erheblichen Defiziten beim Tierschutz die Rede ist. Die derzeitigen Haltungsbedingungen seien für die meisten Nutztiere nicht zukunftsfähig. "Deswegen wollen wir umsteuern", so Ostendorff. Die Vorschläge sollen am Samstag bei einem Kongress in Hannover beraten werden.

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