Griechenland braucht weitere Milliarden

Brüssel/Athen. Die Hinweise auf weitere Milliardenhilfen für das hoch verschuldete Griechenland werden immer konkreter. Während die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) Athens Kreditwürdigkeit gestern weiter herabstufte und die Agenturen Fitch und Moody's dies ebenfalls planen, wird hinter den Kulissen überlegt, Athen 2012 erneut zur Seite zu stehen

Brüssel/Athen. Die Hinweise auf weitere Milliardenhilfen für das hoch verschuldete Griechenland werden immer konkreter. Während die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) Athens Kreditwürdigkeit gestern weiter herabstufte und die Agenturen Fitch und Moody's dies ebenfalls planen, wird hinter den Kulissen überlegt, Athen 2012 erneut zur Seite zu stehen. Ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone wurde aber erneut dementiert.Eigentlich sollte Griechenland im kommenden Jahr wieder an die Finanzmärkte zurückkehren und sich dort selbst Geld leihen. Da die Zinsen auf griechische Anleihen aber immer neue Höchststände erreichen, scheint dies ausgeschlossen. Dass Standard & Poor's ihre Note um zwei Stufen auf B herabstufte, markierte einen weiteren Rückschlag. Die Ratingagentur begründete dies mit der gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Umschuldung Griechenlands, bei der Kreditgeber investiertes Geld abschreiben müssten.

Die Regierung von Griechenlands Ministerpräsident George A. Papandreou (Foto: afp) kritisierte die Herabstufung scharf und stellte die Glaubwürdigkeit von S&P in Frage. Die Zinsen für zehnjährige griechische Staatsanleihen stiegen nach der Herabstufung jedoch von 15,350 auf 15,483 Prozent. Wie die "Süddeutsche Zeitung" vorab berichtete, will die britische Agentur Fitch die Note für die griechischen Staatsschulden von derzeit BB+ auf B oder B- senken. Damit hätten griechische Anleihen nur noch unteren Ramschstatus.

Wie es aus EU-Kreisen hieß, wird beraten, ob weitere Finanzhilfen "nötig sind oder nicht". Auch die Zeitung "Welt" zitierte gestern aus EU-Kreisen: "Wir brauchen möglicherweise ein zweites Rettungspaket für Griechenland." 2012 benötigt Griechenland 66 Milliarden Euro, von denen jedoch nur 25 Milliarden aus den vereinbarten Notkrediten kommen.

Überlegungen für ein weiteres Hilfspaket waren dem Vernehmen nach auch Thema bei einem Treffen der Schwergewichte der Eurozone am Freitagabend in Luxemburg. Eine Umschuldung wurde dabei verworfen. Auch ein "Austritt Griechenlands aus dem Euro stand nie und steht nicht zur Debatte", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Spiegel Online" hatte von solchen Erwägungen berichtet. afp

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