Ära Grewenig endet Schwere Führungskrise bei Völklinger Welterbe

Saarbrücken/Völklingen · Die Ära Grewenig beim Weltkulturerbe Völklinger Hütte endet nach 20 Jahren offenbar im Streit.

Generaldirektor Meinrad Maria Grewenig, Geschäftsführer der landeseigenen Gesellschaft „Weltkulturerbe Völklinger Hütte“, wird nach Informationen unserer Zeitung heute erfahren, dass seinem Wunsch auf Verlängerung seines hoch dotierten Manager-Vertrages nicht entsprochen wird. Die Vorentscheidung dazu fiel bereits am Dienstag in der Sitzung des Ministerrates. Am Rande einer Aufsichtsratssitzung soll dem 64-Jährigen dies heute Nachmittag in einem Sechs-Augen-Gespräch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Kulturminister Ulrich Commerçon (SPD), und dessen Stellvertreter Ulli Meyer (CDU) offenbart werden. Grewenig soll demnach mit Vollendung des 65. Lebensjahres Ende Juni in den Ruhestand gehen. Dann stehen ihm rund 75 Prozent seines derzeitigen Monatsgehaltes von mehr als 14 000 Euro zu.

Aufsichtsratskreise berichten von einem Zerwürfnis mit dem Generaldirektor. Von „Illoyalität, Versteckspiel und Rumtrickserei“ des Kulturmanagers ist in diesem Zusammenhang die Rede. Grewenig wird unter anderem vorgeworfen, Vorgaben des Aufsichtsrates zur finanziellen Lage der gemeinnützigen GmbH, die der Steuerzahler jährlich mit 3,25 Millionen Euro fördert und deren weitere Verluste er ausgleichen muss, nicht umgesetzt zu haben. Zudem habe er das Kontrollgremium nicht korrekt über die Entfristung von Arbeitsverträgen informiert. Auch bei Fragen der Wirtschaftsführung gibt es angeblich Differenzen.

Fotos: Ausstellungen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte
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Ausstellungen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte

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Foto: dpa/Oliver Dietze

Die Erfolge des als mitunter überheblich beschriebenen Grewenigs, der seit 1999 an der Spitze des Unternehmens steht, sind unterdessen anerkannt und unbestritten. Er wird in Teilen der Saar-Politik als „genialer Vermarkter des Weltkulturerbes und der eigenen Person“ bezeichnet. Der Landesrechnungshof hatte bereits vor Jahren eine Luxusversorgung des promovierten Kunsthistorikers beanstandet.

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