Gondwana-Park droht das Aus

Saarbrücken. Gerade mal 13 Monate nach ihrer Eröffnung droht der Urzeit-Schau Gondwana auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Reden bereits wieder die Schließung. Der Investor und Betreiber Matthias Michael Kuhl (Foto: Hiegel) von der Gondwana Invest GbR kündigte das Ende der Ausstellung für den 31. Januar an

Saarbrücken. Gerade mal 13 Monate nach ihrer Eröffnung droht der Urzeit-Schau Gondwana auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Reden bereits wieder die Schließung. Der Investor und Betreiber Matthias Michael Kuhl (Foto: Hiegel) von der Gondwana Invest GbR kündigte das Ende der Ausstellung für den 31. Januar an. Die öffentliche Kritik an dem mit Steuergeld bezuschussten Millionenprojekt mache es "unmöglich, das Praehistorium wirtschaftlich vernünftig weiter zu betreiben", schrieb Kuhl in einem Brief an den zuständigen Minister und Chef der Staatskanzlei, Karl Rauber (CDU, Foto: dia-saar).

Mit Blick auf den Sonderbericht des saarländischen Rechnungshofs (SZ vom 16./17. Januar beklagt Kuhl, dass "die oberste Prüfungsinstanz eines Bundeslandes (uns) persönlich in den Schmutz zieht und uns indirekt eine bewusste Hintergehung der Landesregierung vorwirft". Da der Investor auch andernorts "angepöbelt" werde, sei es erforderlich, den Betrieb einzustellen. Zudem würden vom Saarland "vertraglich zugesicherte weitere Leistungen" nicht eingehalten. Deshalb wolle man die bestehende Vertragskonstruktion "rückabwickeln". Kuhl signalisierte jedoch Verhandlungsbereitschaft. Er sei zu einem Weiterbetrieb des Parks bereit, wenn ein "parteiübergreifender Konsens" gefunden werde.

Die Entscheidung des Investors stürzt die neue Landesregierung in eine Krise. Das am 13. Dezember 2009 mit dem früheren US-Vizepräsidenten Al Gore als Gastredner eröffnete Erlebnis-Center galt als prestigeträchtiges Strukturwandel-Projekt. Im Mai 2009 hatte der Rechnungshof erstmals kritisch zu dem Projekt Stellung bezogen. Vorigen Freitag legten die Prüfer einen Sonderbericht dazu vor, der die nach ihrer Einschätzung fehlerhafte Vertragsgestaltung scharf kritisierte.

Die Opposition aus SPD und Linkspartei verurteilten die Vorgänge gestern "aufs Schärfste". Nach SZ-Informationen denken sie über die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Landtag nach. SPD-Generalsekretär Reinhold Jost warf der Landesregierung "Verschwendung von Steuergeldern" vor. Nun stelle sich die Frage nach der politischen Verantwortung. CDU-Vertreter entgegneten, SPD und Linke hätten zusammen mit dem Rechnungshof "einen Investor aus dem Land getrieben". Minister Rauber kündigte Rettungs-Gespräche mit dem Investor an. Ziel sei es, die 50 Arbeitsplätze zu erhalten. , Seite A 4: Meinung ce/pg

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