„Goldene Generation, goldene Zukunft“

Deutschland siegt wie noch keiner zuvor!“ Nach der Weltmeister-Nacht von Maracanã überschüttet die Welt die deutsche Nationalmannschaft mit Lob. Die Gazetten schwärmen vom „Samba-Fußball“, von der einzigen Mannschaft, „die wirklich unterhalten konnte“ und prophezeien: „Goldene Generation, goldene Zukunft“.

Es ist mehr als nur Respekt. Wie nie zuvor schlägt Deutschland nach dem vierten WM-Titel Sympathie und Verehrung entgegen. "Es passiert nicht oft, dass der Rest der Welt in einem Finale Fan von Deutschland ist. Aber durch die Vision und die vielen Tore in dem Turnier stieg allmählich die Sympathie für die Nachbarn im Osten", brachte es "De Telegraaf" auf den Punkt - ausgerechnet in den Niederlanden, dem Fußball-Dauerrivalen der Deutschen.

Vor allem die Art und Weise, wie sich das "beste Deutschland aller Zeiten" den Titel schnappte, sorgte für Begeisterung. "Die WM krönt den Besten", lobte "Marca" im Land des entthronten Titelträgers Spanien. "Kreativ, angreifend, mutig. Aus Betonfußball wurde ‚Das schöne Spiel'", schrieb die niederländische Zeitung "NRC", die ihre Titelseite am Tag nach dem Endspiel komplett auf Deutsch und in schwarzen und roten Buchstaben gestaltete. "Deutschland ist gut gerüstet, um Spanien zu folgen als das auf Jahre dominierende Team im internationalen Fußball ", analysierte die britische "Times."

Ungewohnt poetisch und interessiert gaben sich die Medien in den USA. So titelte die "New York Times": "Deutschland beendet eine lange Wartezeit: 24 Jahre - und ein kleines bisschen extra." Der Nachrichtensender CNN befand: "Wette nie gegen Deutschland. In einer Welt, in der sich alles so schnell ändert, ist es beruhigend zu wissen, dass eine Konstante immer bleibt." Und die "Washington Post" schrieb: "Als immer mehr Deutschland zu den Favoriten zählten, erfasste ein gewisser Optimismus eine notorisch skeptische Nation. Und das explodierte heute Nacht in etwas, was man sehr selten sieht seit dem Zweiten Weltkrieg: eine Welle deutschen Stolzes."

In die weltweite Jubelstimmung mischte sich in einigen Ländern aber auch Skepsis über die allgemeine Rolle Deutschlands in der Welt. "Sie herrschen überall", schrieb "Livesport" in Griechenland. "Deutschland ist nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, sondern auch in Sachen Fußball eine Supermacht", analysierte "Le Parisien" in Frankreich. Nicht alle kamen ohne das altbekannte martialische Vokabular aus. So sprach die argentinische Zeitung "La Nación" von der deutschen Mannschaft als "Henker" von Messi und Co.. Manche Zeitung vergriff sich im Ton und schrieb "Deutschland über alles" - in Anlehnung an die erste Strophe der Nationalhymne, die zu singen seit dem Zweiten Weltkrieg als verpönt gilt.

Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" allerdings räumt Fragen nach Vorbehalten gegen Deutschland gleich selbst aus: "Der Sieg wird den Kopf der Leute nicht ändern. Natürlich werden sie stolz sein, aber auf eine Mannschaft, die eine moderne und multikulturelle Gesellschaft repräsentiert." Und insgesamt war der Großteil der Welt einfach nur begeistert: "Wir! Sind! Weltmeister !" schrieb die "Huffington Post" - auf Deutsch.

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