Glosse Trend zum Zweitbaum

Es ist nicht gut, dass der Baum allein sei, heißt es im Wald. Aber wie der Mensch in den Wald hineinholzt, so holt er’s heraus. Deswegen geht der Trend zum Zweitbaum.

Glosse: Trend zum Zweitbaum
Foto: dpa

Das zumindest will der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger festgestellt haben – und es klingt glaubwürdig. Schließlich entscheiden sich viele auch für Zweitauto, Zweitjob, Zweitverwertung, zweite Meinung, Zweiturlaub oder Zweitbuch. Allerdings ist der Zweitbaum nicht gedacht für den Zweitwohnsitz oder Zweitpartner. Sondern für ein und denselben Haushalt. Zwei Bäume müssen dort um die Aufmerksamkeit kämpfen. Und wer weiß, was sie sich dafür einfallen lassen, damit es nicht heißt: Mit dem Zweiten schenkt man besser. Manche Bäume putzen sich in dieser harten Konkurrenzsituation bis zur Unkenntlichkeit heraus und geben sich vor lauter Stress am Ende die Weihnachtskugel. Oder sie entflammen unverhofft füreinander und brennen dann bei Kerzenschein miteinander durch.

Eine Beschränkung auf einen Baum könnte also sinnvoll sein – auch für den Menschen. Denn er denkt immer öfter „Ich glaub, ich steh’ im Wald“, befindet sich dabei allerdings fast immer drinne.

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