Weltweite Studie des Weltwirtschaftsforums Gleichberechtigung der Frauen gerät ins Stocken

Frankfurt/Genf · Die Lücke zwischen den Geschlechtern wird derzeit weltweit eher größer, warnt das Weltwirtschaftsforum.

 Die Lücke zwischen den Geschlechtern wird derzeit weltweit größer. (Symbolfoto)

Die Lücke zwischen den Geschlechtern wird derzeit weltweit größer. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Der langjährige Trend zu weltweit mehr Gleichberechtigung  ist einer Studie zufolge ins Stocken geraten. Die Lücke zwischen den Geschlechtern im Hinblick auf Gesundheit, Bildung, ökonomische Teilhabe und politische Mitwirkung ist 2017 erstmals seit 2006 weltweit wieder gewachsen, wie der gestern  veröffentlichte jährliche „Global Gender Gap Report“ des Weltwirtschaftsforums (WEF) zeigt. „Ein Jahrzehnt des langsamen, aber stetigen Fortschritts beim Verbessern der Gleichheit zwischen den Geschlechtern kam 2017 zum Erliegen“, heißt in dem Papier.  Deutschland kletterte im Vergleich zum Vorjahr dabei allerdings um einen Platz auf Rang zwölf von 144 untersuchten Staaten und steht nun knapp hinter Frankreich (elf). Fast 78 Prozent der Geschlechterkluft sind demnach hierzulande geschlossen. Gemessen am ersten Ranking 2006 ging es aber deutlich nach unten, damals stand die Bundesrepublik auf Platz fünf. Weltweit sind derzeit etwa 68 Prozent der Geschlechterkluft geschlossen, etwas weniger als in den Jahren 2016 und 2015 (68,3 bzw. 68,1 Prozent).

Deutschland erzielt in zwei der vier untersuchten Bereiche – Bildung und Gesundheit – fast Bestwerte. Aber in der Wirtschaft und vor allem der Politik sind erst rund 72 beziehungsweise nur 45 Prozent der Geschlechterlücke geschlossen. Mängel gibt es etwa bei Lohnunterschieden zwischen Mann und Frau bei ähnlicher Arbeit. Ebenso fehlt es an Frauen in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft, auch wenn es mehr Frauen in Aufsichtsräten gibt.

An der Spitze des Rankings steht Island, wo fast 88 Prozent der Geschlechterlücke geschlossen sind. Es folgen Norwegen, Finnland, Ruanda sowie Schweden. Die USA fallen um vier Plätze auf Rang 49. Westeuropa bleibt die beste Region, Schlusslicht sind der Nahe Osten und Nordafrika. Im jetzigen Tempo werde es noch 100 Jahre dauern, die globale Lücke zwischen den Geschlechtern zu schließen, schreiben die Autoren. In ihrem letzten Bericht hatten sie dafür 83 Jahre errechnet.

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