Gespielte Gelassenheit

Düsseldorf. Nervosität war ihnen zumindest äußerlich nicht anzumerken. Wenige Stunden vor dem mit Spannung erwarteten Ausgang der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gaben sich Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und seine SPD-Herausforderin Hannelore Kraft bei ihren Urnengängen demonstrativ gelassen. Rüttgers machte von seinem Wahlrecht in seinem Wohnort Pulheim bei Köln Gebrauch

Düsseldorf. Nervosität war ihnen zumindest äußerlich nicht anzumerken. Wenige Stunden vor dem mit Spannung erwarteten Ausgang der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gaben sich Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und seine SPD-Herausforderin Hannelore Kraft bei ihren Urnengängen demonstrativ gelassen. Rüttgers machte von seinem Wahlrecht in seinem Wohnort Pulheim bei Köln Gebrauch. Unmittelbar nach einem Kirchgang kam er in rotem Pullover Hand in Hand mit seiner Ehefrau Angelika ins Wahllokal und zeigte sich passend zum strahlenden Sonnenschein gut gelaunt. "Die Wahl steht auf Messers Schneide", sagte er zu den wartenden Journalisten. Er sei aber zuversichtlich, dass seine CDU nach Schließung der Wahllokale die Nase vorn haben werde. Ähnlich optimistisch äußerte sich Kraft. Gemeinsam mit Ehemann Udo schritt sie in einem pinkfarbenen Blazer in Mülheim an der Ruhr zur Wahlurne und unterstrich dabei ihren Willen, dass die von ihr geführte SPD siegreich sein werde.Könnte der Ministerpräsident direkt gewählt werden, dann gäbe es in Nordrhein-Westfalen ein Patt: Laut einer aktuellen Erhebung würden sich 41 Prozent der Wähler für Rüttgers entscheiden und ebenfalls 41 Prozent für seine Herausforderin. Eine Direktwahl durch die Bürger ist in NRW aber nicht möglich, die Wahl des Regierungschefs ist Sache des Landtags. Über dessen Zusammensetzung entschieden rund 13,3 Millionen Wahlberechtigte zwischen Rhein und Weser. Doch längst nicht alle machten von ihrem Wahlrecht auch Gebrauch. Zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale registrierte die Wahlleitung in ausgewählten Kreisen und kreisfreien Städten eine Beteiligung von 52,8 Prozent. Landeswahlleiterin Helga Bock ging davon aus, dass die Beteiligung niedriger ausfalle als bei der letzten Wahl am 22. Mai 2005. Erstmals bei einer Landtagswahl in NRW hatten die Wähler zwei Stimmen. Wie bei der Bundestagswahl konnten sie mit der Erststimme den Direktkandidaten wählen und sich mit der Zweitstimme für eine Partei entscheiden. In 30 Wahlkreisen, in denen ein besonders enges Rennen zwischen CDU und SPD erwartet wurde, buhlten die Sozialdemokraten bei Grünen-Anhängern um die Erststimme. Die FDP zielte auf die Zweitstimme von CDU-Wählern, weil dies die beste Möglichkeit sei, um für eine Fortsetzung von Schwarz-Gelb zu sorgen. ddp/dpa

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